Die Bevölkerung von Sursee, Weggefährten und Freunde haben am Montag Abschied von Otto Ineichen genommen. Der Verstorbene wurde als innovativer Politiker und erfolgreicher Unternehmer gewürdigt, dessen Herz für die Menschen geschlagen habe.
Ineichen war am letzten Mittwoch, zwei Tage vor seinem 71. Geburtstag, an seinem Wohnort Sursee auf offener Strasse einem Herzversagen erlegen. Er sei gestorben, wie er gewesen sei, mitten unter den Menschen, mitten auf dem Weg, sagte Thomas Ruckstuhl, Regens des Priesterseminars St. Beat in Luzern.
Ineichen war mit seiner Warenhauskette Otto’s und seinem Engagement für Jugendliche (Stiftung Speranza) bekannt geworden. In die Politik stieg er erst spät ein: 2003 wurde er für die Luzerner FDP erstmals in den Nationalrat gewählt.
Mehrmals wurde an der Feier Ineichens Rastlosigkeit hervorgehoben und seine Fähigkeit, täglich neue Ideen zu liefern. Er sei von einer Unruhe zum Besseren hin getrieben gewesen, sagte Ruckstuhl, und bezeichnete ihn deshalb als Botschafter der Hoffnung.
Soziale Ader
Bundesrat Johann Schneider-Ammann betonte Ineichens Engagement für die Menschen, die eine weniger gute Ausgangslage gehabt hätten. Er habe sich nie ins Rampenlicht gestellt um sich zu sonnen, sondern um damit seine Projekte zu fördern.
FDP-Präsident Philipp Müller sagte, Ineichen habe zwar auch genervt, aber man habe ihm nie länger als zehn Minuten böse sein können. Mit seinen Ideen sei er in allen Fraktionen ein gern gesehener Gast gewesen. „Ein Tag ohne Otto ist ein langweiliger Tag“, sagte er. Daran müssten sich alle gewöhnen.
Ineichen hinterlässt eine Frau und vier erwachsene Kinder. Sein ältester Sohn Mark bezeichnete den Optimismus als Vermächtnis seines Vaters. Für ihn sei das Glas nie halb leer, sondern immer halb voll gewesen. Er sei sicher, dass er jetzt im Himmel am Wirbeln sein.
Grosse Anteilnahme
Zum Abschied von Ineichen hatten sich in der katholischen Pfarrkirche St. Georg mehrere hundert Personen eingefunden. Die Bevölkerung konnte die Feier auch ausserhalb der Kirche auf Grossleinwänden verfolgen.
Neben Bundesrat Johann Schneider-Ammann waren auch Bundesrat Didier Burkhalter und Nationalratspräsident Hansjörg Walter sowie zahlreiche weitere Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier nach Sursee gereist. Auch der Kanton Luzern und die Stadt Sursee erboten dem populären Nationalrat die letzte Ehre.
Die Kirche war mit weissen Blumen geschmückt, neben dem Altar stand ein grosses Bild des Verstorbenen. Beendet wurde die Feier mit der wohl am besten zu Ineichen passenden Musik: „I did it my way“.