Der Schweizer Arbeitsmarkt ist nach wie vor von Abbauplänen zahlreicher Unternehmen geprägt. Nutzniesser dieser Restrukturierungen sind die Stellenvermittler.
Dem starken Franken zum trotz ist die Arbeitslosigkeit in der Schweiz stabil. Sie verharrte laut Zahlen des Bundes im vergangenen Jahr saisonbereinigt bei 3,3 Prozent. Beschäftigte, die im vergangenen Jahr Restrukturierungsprogrammen in der Industrie zum Opfer fielen, fanden oftmals im Dienstleistungssektor Unterschlupf.
Diese Verlagerung bestätigt auch die am Freitag veröffentlichte Statistik des Branchenverbands für Outplacement (ACF) für das Jahr 2016. Diese Vermittlung ist eine von Unternehmen finanzierte Dienstleistung für ausscheidende Mitarbeiter, die als Hilfe zur beruflichen Neuorientierung angeboten wird.
Weg vom Industriesektor
2016 entschieden sich mehr oder wenig gleich viele Firmen für ein Outplacement-Programm wie im Jahr des Frankenschocks 2015. Mit rund 4700 verharrte auch auch die Anzahl Personen, die durch ein solches Programm begleitet wurden, auf Vorjahresniveau.
Ungefähr die Hälfte der Personen auf Stellensuche kamen aus dem Industriesektor. Doch nur 41 Prozent von ihnen konnten im selben Sektor wieder beschäftigt werden. Stattdessen wanderten sie mehrheitlich in die Dienstleistungsbranche. Ein Trend, der seit mehreren Jahren anhält.
Ähnliches beobachtet auch das Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Auf dem Arbeitsmarkt sei weiterhin eine Verlagerung hin zu weniger konjunktursensitiven und saisonalen Sektoren zu beobachten, hiess es bei der jüngsten Medienkonferenz zur Lage am Arbeitsmarkt.
Ältere müssen sich länger gedulden
Die ACF-Statistik zeigt weiter, dass ein Stellensuchender nach rund sieben Monaten nach Start eines Outplacement-Programms eine neue Stelle antreten kann. Bei über 50 Jährigen dauert es mit rund neun Monaten etwas länger.
Laut dem Verband ist für Unternehmen der Entscheid für ein Outplacement aufgrund seiner sozialeren Verträglichkeit und der damit verbundenen Imagepflege von Vorteil. Zudem können Kündigungen so häufig einvernehmlich getroffen und der Kündigungsprozess in vielen Fällen beschleunigt werden.
Outplacement-Anbieter sind privat organisiert und nicht zu verwechseln mit den Regionale Arbeitsvermittlungszentren (RAV), die staatlich betrieben werden.