Oz

Wenn die eine Welt zur Neige geht, hilft nur die Ankunft des grossen Magiers. Derart herbeigesehnt, rettet er denn auch Oz. Fast ein Jahrhundert nach Oliver Hardys Blechmann – im ersten Stummfilm (den Sie hier gleich anschauen können) – tritt jetzt Walt Disney gegen die Bösen Hexen an.   Er hat schon Generationen verzaubert. Oscar. […]

Wenn die eine Welt zur Neige geht, hilft nur die Ankunft des grossen Magiers. Derart herbeigesehnt, rettet er denn auch Oz. Fast ein Jahrhundert nach Oliver Hardys Blechmann – im ersten Stummfilm (den Sie hier gleich anschauen können) – tritt jetzt Walt Disney gegen die Bösen Hexen an.

 

Er hat schon Generationen verzaubert. Oscar. Seine Welt ist in der neuen, dreidimensionalen Traumwelt von Walt Disney erst einmal schwarzweiss: Oscar führt seinen Zuschauern schlitzohrig vor Augen, wie blind sie ihren Wünschen glauben. Er haut sie als Zauberer übers Ohr – mit Illusionen. Er sagt ihnen die Zukunft voraus, er lässt Tiere lebendig werden, er bringt Falschgeld zum Vorschein. Oscar ist ein Meister der Täuschung. Aber das Flunkern reicht nicht zum Überleben. Oscar flieht vor seinen Gläubigern und wird auf im Auge eines Wirbelsturms aus seiner Welt katapultiert.

 

Dort wo er landet, ist die Welt farbig. Oz ist eine Traumgebäude. Das  Land heisst nicht nur wie die erste Silbe von Oscars Namens. Oz hat auch auf Oscar gewartet – auf einen Magier, der kommen wird, um das Volk zu befreien. Oscar tut nur wenig, um die Verwechslung klarzustellen, und macht sich mit dem Gauklergepäck auf die Reise in das Land, das heisst wie er: Ein Goldschatz lockt. Und eine schöne Frau. Da scheint der Gaukler erst einmal in seinem Element – solange man an ihn glaubt.

Judy Garlandhat durfte sich in den Siebzigern (Nein: es war 39!, eingefügt am. 10.3), und Diana Ross mit Michael Jackson in den Siebzigern (beide noch zweidimensional) verzaubern lassen.  

 

Was so weit klingt wie eine Politikerkarriere, wird nun allerdings auch im Land der Träume eine wirkliche Prüfung. Böse Hexen ziehen nämlich im Reich der Wünsche die Fäden, wie auch eine Gute Hexe plötzlich auftaucht, neben Fabelwesen, Zwergen, und – die Wahrheit drängt auch an den Tag. Als Oscar vor die grosse Aufgabe gestellt wird, ist er gereift und gesteht: Er ist gar nicht der grosse Magier, dessen Wiederkunft alle erwartet haben. Aber, da er in der Zwischenzeit Freunde gewonnen hat – es soll ja auch das Märchen minniglich enden – siegt er doch. Mit Hilfe der Liebe. Das hilft. Uns auch.

So endet der Zauberer von Oz von Disney dort, wo Gauklermärchen eben enden. Im Kitsch. Aber jeder Kitsch steht auch für eine Sehnsucht. Weil alle an Oscar glauben, wird er tatsächlich zum Retter. Damit verliert der Film dann auch seine letzte Ironie. Am Schluss bleibt kein magischer Anführer, aber immerhin ein entzauberter Staatslenker übrig.

 

Vor fast einem Jahrhundert: Oliver Hardy als Blechmann in der ersten Stummfilmversion, die Sie hier ganz anschauen können.

 

Als Nachtrag noch ein die kleine Nachspeise – aus den Siebzigern (78):

 

 

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