Das Bezirksgericht Sitten hat am Mittwoch einen ehemaligen Polizisten aus Sitten wegen sexuellen Handlungen mit 18 Knaben zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte wurde in fast allen Punkten schuldig gesprochen.
Im Gefängnis wird der 54-Jährige psychiatrisch behandelt werden, um das Risiko für Wiederholungstaten zur verringern, wie das Bezirksgericht in einer Medienmitteilung festhielt. Der Mann musste sich am Montag vor dem Gericht für die zwischen 1996 und 2012 begangenen Taten verantworten.
Der frühere Gemeindepolizist wurde wegen sexuellen Handlungen mit Kindern, versuchten sexuellen Handlungen mit Kindern, sexueller Nötigung, sexuellen Handlungen mit einer urteilsunfähigen und zum Widerstand unfähigen Person sowie wegen Pornographie verurteilt.
Mit dem Strafmass von zehn Jahren folgte das Gericht vollumfänglich dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Das Gericht kam jedoch dem Antrag nicht nach, dem Verurteilten sämtliche beruflichen oder freizeitlichen Aktivitäten mit Kindern auf Lebenszeit zu verbieten.
Die Straftaten seien begangen worden, bevor das entsprechende Gesetz für diese Verurteilung in Kraft trat. Dieser Artikel im Strafgesetzbuch dürfe nicht rückwirkend angewandt werden, hielt das Bezirksgericht fest.
Opfer übernachteten beim Täter
Der Verurteilte muss die Opfer zudem mit 150’000 Franken entschädigen. Seine Besitztümer wie Fahrzeuge und Immobilien werden verkauft, um die Entschädigungen und die Gerichtskosten ganz oder teilweise zu decken. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann an das Kantonsgericht weitergezogen werden.
Der frühere Gemeindepolizist und Trainer von Fussball-Junioren war bei den Straftaten stets gleich vorgegangen. Zunächst hatte er eine Vertrauensbeziehungen zu seinen späteren Opfern und ihren Eltern aufgebaut. Dabei profitierte er von seinem Beruf als Polizist.
Oft befanden sich die Kinder in schwierigen familiären Situationen. Er missbrauchte die Knaben jeweils, als sie bei ihm übernachteten. Seine Machenschaften flogen jedoch auf und seit Ende Januar 2013 sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Von den Opfern fanden nur vier die Kraft, am Prozess am Montag teilzunehmen. Die meisten sind immer noch traumatisiert von den Übergriffen. Zum Schutz der Opfer war der Zugang zum Prozess eingeschränkt.