Die pakistanische Regierung will gegen die Freilassung des mutmasslichen Drahtziehers der Anschläge im indischen Mumbai 2008 vorgehen. Der Staatsanwalt Mohammad Azhar Chaudhry sagte am Freitag, er werde die Entscheidung am Montag vor einem Gericht in der Hauptstadt Islamabad anfechten.
Er sei gerade dabei, die rechtlichen Formalitäten zu regeln, sagte der Staatsanwalt. Der mutmassliche Drahtzieher der Mumbai-Anschläge, Zaki-ur-Rehman Lakhvi, war am Donnerstag aus dem Gefängnis freigekommen, nachdem ein pakistanisches Gericht seine Freilassung auf Kaution angeordnet hatte. Indien forderte Pakistan umgehend auf, gegen die Entscheidung vorzugehen.
Bei den Anschlägen in Mumbai hatten im November 2008 zehn Angreifer mit Maschinengewehren und Handgranaten bewaffnet in über 60 Stunden mehrere Luxushotels, Cafés, einen Bahnhof und ein jüdisches Gemeindezentrum verwüstet.
Die Angreifer töteten insgesamt 166 Menschen, neun der Attentäter wurden bei dem Angriff selbst getötet. Der Überlebende, Mohammed Ajmal Kasab aus Pakistan, wurde 2012 in Indien gehängt, nachdem er für sich selbst die Todesstrafe gefordert hatte.
Indien beschuldigte die verbotene pakistanische Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT), hinter den Anschlägen zu stehen, und verdächtigte «offizielle Behörden» in Pakistan der Mithilfe. Pakistans Regierung bestritt jede Verwicklung in den Angriff, lässt jedoch LeT-Gründer Hafiz Saeed bis heute vor grossem Publikum und im Fernsehen sprechen.
Pakistan hatte fünf mutmassliche Hintermänner des Anschlags für mehr als fünf Jahre in Haft gehalten. Das schleppend laufende Verfahren hatte die wegen des Kaschmir-Konfliktes traditionell angespannten Beziehungen zum Nachbarstaat Indien zusätzlich belastet.