Knapp vier Wochen nach dem Beginn seiner Grossoffensive gegen die Taliban hat Pakistans Militär nach eigenen Angaben eine Hochburg der Islamisten weitgehend unter seine Kontrolle gebracht. 80 Prozent von Miranshah und der umliegenden Gebiete seien gesichert.
Dies sagte General Zafarullah Khan am Mittwoch. Die Armee habe 250 Kontrollposten eingerichtet, elf Bombenfabriken ausgehoben und 23 Tonnen Sprengstoff beschlagnahmt. «Die Kommunikations- und Einsatzmöglichkeiten der Extremisten wurden erheblich verringert.»
Am Mittwoch führte die Armee Journalisten durch Miranshah. Bislang hatte das Militär sich in der Stadt nur innerhalb seines Hauptquartiers bewegt. Die Taliban kontrollierten den Rest Miranshahs, einschliesslich Schulen, Geschäfte und Spitäler.
Miranshah ist die Hauptstadt der Bergregion Nord-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan. Diese hat sich nach Angaben des Generals zu einem «sicheren Hafen für Terroristen jeglicher Couleur und Überzeugung» entwickelt. Neben den Taliban sollen hier unter anderem auch Al-Kaida-Kämpfer Unterschlupf gefunden haben.
Das Militär startete seine Offensive am 15. Juni, nachdem monatelange Verhandlungen zwischen der Regierung und den Extremisten gescheitert waren. Zunächst setzte es Kampfjets ein, zwei Wochen später begann eine Bodenoffensive. 400 Extremisten und 24 Soldaten seien bislang getötet worden, teilte das Militär mit. Die Zahl der zivilen Opfer ist nicht klar.
Mittlerweile befänden sich die Aufständischen vollkommen in der Defensive, sagte Khan. Berichte von Bewohnern der Region legten jedoch nahe, dass viele Extremisten sich aus Miranshah zurückziehen konnten, bevor die Armee die Stadt eroberte.
Sechs Tote durch US-Drohnen
Sechs Extremisten, die vor der Militäroffensive aus Miranshah geflohen waren, wurden daraufhin bei einem US-Drohnenangriff auf ein mutmassliches Versteck islamistischer Rebellen in den pakistanischen Stammesgebieten getötet.
Zwei Drohnen hätten am Donnerstag vier Raketen in den Gebäudekomplex in dem Dorf Doga Macha Madda Khel im Stammesgebiet von Nord-Waziristan gefeuert, sagte ein örtlicher Vertreter der Sicherheitskräfte. Vier ausländische Kämpfer und zwei einheimische Extremisten seien getötet worden.
Es war der dritte US-Drohnenangriff seit der Wiederaufnahme der umstrittenen Einsätze nach einer sechsmonatigen Pause. Washington hatte Berichten zufolge die Angriffe im Dezember ausgesetzt, um Islamabad Zeit für Verhandlungen mit der Islamistengruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) zu geben.