Die Verlangsamung der Erderwärmung zwischen 1998 und 2012 geht laut einer neuen Studie zumindest teilweise auf den Pakt zum Schutz der Ozonschicht zurück. Demnach wäre die Oberflächentemperatur der Erde ohne das Abkommen heute um 0,1 Grad Celsius höher.
Das Montreal-Protokoll von 1987, das die Verwendung von für die Ozonschicht schädlichen Industriegasen verbot, habe den weiteren Anstieg der Erdtemperatur verlangsamt, heisst es in einer am Sonntag in der Fachzeitschrift «Nature Geoscience» veröffentlichten Studie.
«Paradoxerweise zeigt sich, dass der jüngste Rückgang der Erwärmung, der von Skeptikern der Erderwärmung als Beweis dafür präsentiert wird, dass die Menschheit das Klimasystem nicht beeinflussen kann, einen direkten menschlichen Ursprung hat», schrieben die Forscher um Francisco Estrada aus Mexiko.
Das 1989 in Kraft gesetzte Montreal-Protokoll verbot den Einsatz einer Reihe von Gasen, darunter Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die besonders in Sprays und Kühlschränken eingesetzt wurden.
Im Gegensatz zu den Jahrzehnten zuvor stieg die Erdtemperatur zwischen 1998 und 2012 trotz eines deutlich höheren Ausstosses von klimaschädlichem Kohlendioxid nur um 0,05 Grad. Zuvor lag der Anstieg pro Jahrzehnt durchschnittlich bei 0,12 Grad.
Klimaskeptiker ziehen diese 15-jährige Pause oft als vermeintlichen Beweis dafür heran, dass die Erderwärmung unabhängig vom Ausstoss von CO2 sei. Die Forscher fanden in ihrer Studie, für die sie den Verlauf der Erderwärmung mit dem CO2-Ausstoss verglichen, jedoch einen direkten Zusammenhang.