Palästinenser sterben bei Luftangriffen im Gazastreifen

In Nahost zeichnet sich trotz aller Appelle und internationaler Vermittlungsbemühungen kein Ende der Gewalt ab. Bei weiteren Angriffen der israelischen Luftwaffe sind am Samstag elf Palästinenser im Gazastreifen getötet worden, darunter ein sechsjähriges Kind.

Palästinenser trauern um die Opfer in Beit Lahija (Bild: sda)

In Nahost zeichnet sich trotz aller Appelle und internationaler Vermittlungsbemühungen kein Ende der Gewalt ab. Bei weiteren Angriffen der israelischen Luftwaffe sind am Samstag elf Palästinenser im Gazastreifen getötet worden, darunter ein sechsjähriges Kind.

Nach Angaben palästinensischer Ärzte wurden allein in einem Haus in Chan Junis, das von den israelischen Streitkräften getroffen wurde, fünf Leichen entdeckt. Das Kind starb laut den Angaben im nördlichen Beit Lahija.

Am zwölften Tag der israelischen Offensive im Gazastreifen stieg die Zahl der getöteten Palästinenser auf 338. Auf israelischer Seite starben bisher zwei Zivilisten und ein Soldat. Wie der Leiter der palästinensischen Rettungsdienste, Aschraf al-Kidra, am Samstag weiter mitteilte, wurden zudem 2380 Menschen durch die Angriffe Israels verletzt.

Israel steht zunehmend in der Kritik wegen der zahlreichen zivilen Opfer bei dem Einsatz. Die UNO geht davon aus, dass mehr als drei Viertel der Todesopfer des jüngsten Gazakonflikts Zivilisten waren.

Israelischer Zivilist getötet

Auf israelischer Seite wurde am Samstag ein zweiter Zivilist getötet. Der 32 Jahre alte Mann wurde verwundet, als eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete ein Haus in einem Beduinendorf nahe der südisraelischen Stadt Dimona traf. Der Mann erlag später seinen Verletzungen.

Zwei Kleinkinder im Alter von einem und vier Jahren sowie zwei 30 Jahre alte Frauen seien mit Verletzungen in ein Spital gebracht worden, teilte Polizeisprecher Micky Rosenfeld mit.

Die Beduinen in der Negev-Wüste hatten sich zuletzt darüber beklagt, dass ihre oft ärmlichen Siedlungen nicht vom wirkungsvollen israelischen Raketenabwehrsystem «Eisenkuppel» geschützt würden. In der Nähe der Stadt Dimona befindet sich Israels Atomreaktor.

Angriff durch Tunnel

Zwei israelische Soldaten wurden am Samstag bei einem Gefecht mit militanten Palästinensern getötet. Die Angreifer seien durch einen Tunnel aus dem Gazastreifen auf israelisches Territorium vorgedrungen, teilte die Armee mit. Zuvor hatte das Militär gemeldet, dass die beiden Soldaten bei den Kämpfen verletzt worden seien und einer der palästinensischen Angreifer getötet worden sei.

Es handelte sich um den zweiten derartigen Angriff militanter Palästinenser durch einen Tunnel binnen drei Tagen. Am Donnerstag waren 13 Hamas-Kämpfer aus einem Tunnel beim grenznahen Kibbuz Sufa aufgetaucht. Ein israelischer Luftangriff hatte sie zur Umkehr gezwungen, bevor sie den Kibbuz angreifen konnten.

Die israelische Armee will nach eigenen Angaben mit den Bodentruppen die Tunnel, welche unter seiner Grenze hindurch nach Israel führen, zerstören. Armeesprecher Peter Lerner sagte, binnen 24 Stunden seien 13 unterirdische Geheimgänge entdeckt worden.

Israel weitet Angriffe aus

Eine Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas zeichnet sich derzeit nicht ab. Im Gegenteil: Die israelische Armee weitet ihre Angriffe auf das Zentrum des dicht besiedelten Gazastreifens aus.

Sie rief die Bewohner der Flüchtlingslager Al-Bureidsch und Al-Maasi auf, ihre Unterkünfte zu verlassen. Die Hamas lehnt die Bedingungen für eine Feuerpause derweil weiterhin ab.

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