Der Wiederaufbau des Gazastreifens kann beginnen. Israel hat der Einfuhr von Baumaterialien in die Küstenenklave zugestimmt. Doch Tausende versuchen die Flucht aus dem zerstörten Gebiet nach Europa.
Drei Wochen nach Ende des Gaza-Kriegs haben sich Israelis und Palästinenser laut UNO auf den Import von Baustoffen in das Küstengebiet geeinigt. Damit solle der Wiederaufbau des weithin abgeriegelten Gazastreifens möglichst rasch beginnen, sagte UNO-Nahostvermittler Robert Serry am Dienstag vor dem Sicherheitsrat in New York.
Die palästinensische Autonomiebehörde solle die Arbeiten leiten, allerdings unter Aufsicht von UNO-Beobachtern. Diese sollen dafür sorgen, «dass das Material ausschliesslich seinen zivilen Verwendungszwecken zugeführt wird», sagte Serry.
Israel erlaubt zwar den Import von Konsumgütern, ist bei Baumaterial aber sehr strikt, damit die radikal-islamische Hamas keine Bunker oder Tunnel baut.
Die Palästinenserbehörde hatte die Kosten des Wiederaufbaus mit 7,8 Milliarden Dollar angegeben. Serry sagte, er habe «schockierende Zerstörungen» gesehen. «Ganze Wohnviertel sind nur noch Ruinen.» Etwa 18’000 Häuser oder Wohnungen seien zerstört, 100’000 Menschen obdachlos. Zwei Drittel davon würden bei der UNO Obdach finden. Etwa 2200 Menschen waren in dem 50-tägigen Krieg ums Leben gekommen.
Durch Schmugglertunnel nach Ägypten
Tausende Palästinenser haben nach Medienberichten seit dem Gaza-Krieg den blockierten Gazastreifen in Richtung Europa verlassen. Die israelische Zeitung «Haaretz» schrieb am Mittwoch, die Flüchtlinge würden durch Schmugglertunnel nach Ägypten geschleust. Von dort würden sie mit Booten nach Europa gebracht.
Nach dem Untergang zweier Boote im Mittelmeer, die mit Migranten überladen waren, werden auch im Gazastreifen Dutzende Menschen vermisst. Die Flucht kostet nach palästinensischen Angaben mindestens 3000 Dollar. Ein Sprecher der gemässigten Fatah-Organisation hat der im Gazastreifen herrschenden Hamas vorgeworfen, an dem Menschenschmuggel beteiligt zu sein.