Israelische Sicherheitskräfte haben mit der gewaltsamen Räumung eines palästinensischen Zeltlagers im Westjordanland begonnen. Die Palästinenser wollten damit gegen den Bau einer hochumstrittenen jüdischen Siedlung protestieren.
„Sie sind in unser Lager eingedrungen“, bestätigte am frühen Morgen Abir Copty, eine der Organisatorinnen des Protests, der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben von Polizeisprecherin Luba Samri beteiligten sich hunderte Polizisten und Grenzsoldaten an der von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angeordneten Zwangsräumung.
Zelte nicht abgebaut
Die Räumung verlief nach Angaben eines Polizeisprechers gewaltfrei. Diejenigen Palästinenser, die nicht freiwillig das Gebiet verlassen hätten, seien weggetragen worden, sagte er.
Die Zelte wurden nicht abgebaut, nachdem das Oberste Gericht in Israel am Freitag geurteilt hatte, dass das Zeltlager zunächst für sechs weitere Tage stehen bleiben darf. Nach Auffassung der israelischen Regierung ist die Verbannung der Demonstranten von dem Gelände aber dennoch rechtens.
Internationale Kritik
Mehr als 200 Palästinenser hatten am Freitag ihre Zelte in der sogenannten Zone E1 aufgeschlagen, in der die israelische Regierung den Bau einer Siedlung plant. Der Hügel liegt zwischen Ost-Jerusalem und der jüdischen Siedlung Maale Adumim.
Die Ankündigung Israels hatte zu massiven Protesten zahlreicher Staaten geführt. Viele Regierungen befürchten, dass mit der Besiedlung des Areals durch Israel die Bildung eines zusammenhängenden und mit Ost-Jerusalem verbundenen Palästinenser-Staates weiter erschwert wird.
Mit ihrem Zeltcamp kopierten die palästinensischen Aktivisten die Strategien jüdischer Siedler, die oftmals mit illegalen Aussenposten auf palästinensischem Boden vollendete Tatsachen schaffen.