Bei der Einreise in die USA zur Oscar-Verleihung ist der palästinensische Regisseur Emad Burnat nach eigenen Angaben am Flughafen in Los Angeles festgehalten worden.
Er sei mit seiner Familie eineinhalb Stunden von Beamten verhört worden,sagte der Regisseur. Die Beamten hätten ihm nicht glauben wollen, dass er für einen Oscar nominiert sei. Sie hätten damit gedroht, ihm die Einreise zu verwehren, berichtete Burnat beim Empfang der nominierten Dokumentarfilmer im Hauptquartier der Oscar-Academy.
Burnat war mit seiner Frau und seinem achtjährigen Sohn am Dienstagabend in Los Angeles gelandet. Er habe tatsächlich Angst gehabt, dass er zurückgeschickt werde, sagte der Regisseur. In seiner Not schickte er dem US-Dokumentarfilmer und Academy-Mitglied Michael Moore eine SMS.
Der Oscar-Preisträger („Bowling for Columbine“) schaltete sofort Anwälte ein, Burnat durfte wenig später einreisen. Er ist der erste Palästinenser, der je für einen Oscar nominiert wurde.
Der Sender CNN berichtete, dass sich die Zoll- und Grenzschutzbehörde zu dem Vorfall nicht äussern wollte. Sie sei nicht befugt, über konkrete Fälle zu sprechen.
Moore wieder einmal wütend
Zusammen mit dem israelischen Aktivisten und Regisseur Guy Davidi geht Burnat mit dem Dokumentarfilm „5 Broken Cameras“ ins Rennen um den Filmpreis. Darin schildert der dreifache Vater und Landwirt in eigenen Videoaufnahmen das Leben in den besetzten Gebieten. Er sei es von zu Hause gewohnt, unter israelischer Besetzung ohne Rechte zu leben, sagte Burnat über den Vorfall in Los Angeles.
Moore empörte sich am Mittwochabend über das Vorgehen der Grenzbeamten. Mit einer Internetsuche hätten sie Burnat sofort als Oscar-Kandidaten erkennen können. Es sei ein Skandal, dass dem Palästinenser die Einreise fast verwehrt worden sei.