Kartellstrafen aus Brüssel und aus Bern reissen das weltweit agierende Transportunternehmen Panalpina in die roten Zahlen. Auf dem Wasser waren die Basler in den ersten neun Monaten des Jahres gut unterwegs. In der Luft erlebte der Konzern dagegen Turbulenzen.
Panalpina setzte zwischen Januar und September 4,93 Mrd. Franken um. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatten sich die Einnahmen auf 4,85 Mrd. Fr. belaufen. In der Seefracht konnte Panalpina Marktanteile gewinnen und verschiffte erneut Rekordmengen.
„Auf der anderen Seite enttäuschte unsere Leistung in der Luftfracht“, schrieb Konzernchefin Monika Ribar in einer Mitteilung vom Freitag. In den Monaten Juli, August und September schrumpften die Volumina um 8 Prozent, wie schon Mitte Oktober bekannt gegeben wurde.
Panalpina hatte damals angekündigt, dass das Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) im dritten Quartal auf 15 bis 20 Mio. Fr. sinken würde. In der Tat erreichte der Konzern im dritten Quartal ein Ebitda von 18,1 Mio. Franken, nach 54,2 Mio. Fr. im Vorjahr. In den ersten neun Monaten brach das Ebitda von 163,9 Mio. Fr. auf 26,9 Mio. Fr. ein.
Steigende Kosten
In interkontinentalen Geschäft spürt Panalpina bereits die Krisenstimmung in Europa: Die Exporte von anderen Erdteilen auf den alten Kontinent nehmen ab. Dazu kommt, dass der Konzern zuwenig gewinnträchtige Aufträge annullierte, um einen noch schärferen Gewinneinbruch zu vermeiden.
Schuld an den Rückgängen sind auch steigende Kosten. Zu Buche schlugen insbesondere Zahlungen an entlassene Mitarbeiter. Analyst Marco Strittmatter von der Zürcher Kantonalbank aber merkte an, dass die Personalkosten auch ohne diesen Sondereffekt um 6 Prozent gestiegen seien.
Ohne eine Erholung der Weltwirtschaft dürfte es für den stark konjunkturabhängigen Logistiker im nächsten Jahr daher noch enger werden. Sollten die Frachtvolumen nicht deutlich steigen, müsse Panalpina mit weiter rückläufigen Gewinnen rechnen, schrieb Patrick Hasenböhler von der Bank Sarasin.
Hohe Rückstellungen
Neben der schwächelnden Luftfracht und den höheren Kosten beschäftigen den Konzern schliesslich noch Kartellstrafen der EU und der Schweiz. Wegen Rückstellungen steht unter dem Strich für die Neun-Monats-Periode ein Verlust von 19 Mio. Franken, nach einem Gewinn von 98,7 Mio. Franken im Vorjahr.