Pandabären sind verrückt nach Süssem – auch wenn sie fast ausschliesslich Bambus verspeisen, der kaum Zucker enthält. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler aus den USA in einer Studie, die jetzt im Fachmagazin „Plos One“ veröffentlicht wurde.
In der Versuchsreihe wurde acht Pandas normales und gesüsstes Wasser vorgesetzt. Alle acht Tiere entschieden sich in dem Blindtest für das gesüsste Wasser. Die Forscher wollten mit dem Versuch herausfinden, ob Pandas angesichts ihrer Vorliebe für Bambus überhaupt Geschmacksrezeptoren für Süsses besitzen.
„Allgemein gesagt haben Pflanzenfresser Rezeptoren für Süsses, weil sie so in Pflanzen Zucker ausmachen können, der eine Kalorienquelle ist“, erklärte Gary Beauchamp, Leiter des US-Instituts Monell Chemical Senses Center in Philadelphia, das sich der Erforschung des Geschmacks- und Geruchssinns widmet.
Weil Pandas sich aber von kaum zuckerhaltigem Bambus ernähren, könnten sich – so die Hypothese – diese Sensoren zurückentwickelt haben. Fleischfresser etwa „essen keine Pflanzen, haben keinen Kontakt mit Zucker, deswegen gibt es für sie keinen Druck, die Süsse-Rezeptoren funktionsfähig zu erhalten“, erklärte Beauchamp.
Die Pandas mochten besonders Wasser mit Fruchtzucker und Rohrzucker, die auch vom Menschen als die süssesten Zuckerarten empfunden werden. Die Forscher des Monell Centers nahmen im Labor zudem Zelluntersuchungen vor und konnten nachweisen, dass die Süsse-Rezeptoren der Pandas auf Zucker reagieren.
Süsser Bambus
Während Pandas sich in freier Wildbahn fast ausschliesslich von Bambus ernähren, essen sie in Zoos durchaus Süsses: So scheint das Pandababy Bao Bao im Zoo von Washington eine Vorliebe für Süsskartoffeln zu haben, wie Studienautorin Danielle Reed vom Monell Center schreibt.
Und womöglich empfinden die Pandas den Bambus sogar als süss, wie Forscher Beauchamp sagt. Denn Menschen und Tiere nehmen den Geschmack von Lebensmitteln unterschiedlich wahr. In der Versuchsreihe etwa waren die Pandas von mit Süssstoffen gesüsstem Wasser nicht begeistert.