Lucas Papademos wird neuer griechischer Ministerpräsident. Der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) erhielt von Staatspräsident Karolos Papoulias den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung. Dies gab das Präsidialamt am Donnerstag in Athen bekannt.
Die neue Regierung solle am Freitag vereidigt werden. Sie wird von den grossen Parteien im Parlament unterstützt und soll Griechenland vor einem drohenden Staatsbankrott bewahren.
Mit dem Regierungsauftrag an den 64-jährigen Wirtschaftsexperten ging ein fünftägiges Tauziehen um die Nominierung des neuen Ministerpräsidenten zu Ende. Papademos lehrt derzeit an der Universität Harvard in den USA. Er wird nun einer Koalitionsregierung aus Sozialisten und Konservativen vorstehen.
Notregierung bis zu Neuwahlen
Die Notregierung soll bis zu den Neuwahlen Ende Februar die Auszahlung der nächsten Tranche des internationalen Rettungspakets in Höhe von 130 Milliarden Euro sicherstellen.
Der bisherige sozialistische Regierungschef Giorgos Papandreou hatte am Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Er kam am Donnerstag mit dem konservativen Oppositionsführer Antonis Samaras und dem Ultrakonservativen Giorgos Karatzaferis zu neuen Verhandlungen über die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit zusammen.
Bekenntnis zum Euro
Papademos hat bereits ein Bekenntnis zum Euro abgelegt. Die Teilnahme an der Gemeinschaftswährung sei „eine Garantie der Geldwertstabilität und ein Faktor wirtschaftlicher Stabilität“ für Griechenland, sagte Papademos am Donnerstag vor Journalisten in Athen.
„Griechenland steht am Scheideweg“, sagte Papademos. Die Wirtschaft seines Landes stehe vor grossen Problemen, der Weg werde nicht leicht sein.
EU-Führung begrüsst Einsetzung von Papademos
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman van Rompuy haben das Ende des Tauziehens in Griechenland begrüsst. Mit Lukas Papademos als neuem Regierungschef werde „ein neues Kapitel für Griechenland“ geöffnet.
Dies schrieben sie in einer am Donnerstag in Brüssel verbreiteten Erklärung. Die neue Regierung müsse nun so schnell wie möglich das Ende Oktober beschlossene Rettungspaket verabschieden und eine starke Nachricht aussenden, dass sie alles Nötige zur Eindämmung der Schulden tun werde.