Papst Benedikt XVI. fordert Ende der Waffenlieferungen an Syrien

Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt seines Libanon-Besuchs ein Dokument zur schwierigen Lage der Christen in der Region unterzeichnet. Zuvor hatte das Kirchenoberhaupt ein Ende der Waffenlieferungen an das benachbarte Bürgerkriegsland Syrien gefordert.

Papst Benedikt XVI. unterzeichnet in Beirut das Nahost-Dokument zur schwierigen Lage der Christen in der Region (Bild: sda)

Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt seines Libanon-Besuchs ein Dokument zur schwierigen Lage der Christen in der Region unterzeichnet. Zuvor hatte das Kirchenoberhaupt ein Ende der Waffenlieferungen an das benachbarte Bürgerkriegsland Syrien gefordert.

Nur so könne der Konflikt beendet werden. „Statt Waffen braucht das Land Kreativität und Ideen für den Frieden“, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche am Freitag zum Beginn seiner dreitägigen Reise in die Krisenregion. Damit unterstrich der Papst seine Friedensbotschaft.

Erstes Ziel seines Besuchs war der Wallfahrtsort Harissa, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Beirut. Am Abend unterschrieb Benedikt feierlich das Nahost-Dokument zur schwierigen Lage der Christen in der Region und der angestrebten engeren Zusammenarbeit der Religionen.

Das Schlussdokument der Nahost-Bischofssynode von vor zwei Jahren ist offizieller Anlass der Reise. Der Papst sagte bei seiner Ankunft in Beirut, er sehe sich als „Pilger des Friedens“ für alle Länder im Nahen Osten.

Zudem rief er die verschiedenen in Libanon lebenden Religionsgemeinschaften dazu auf, weiterhin friedlich zusammenzuleben. Das Land sei ein „Beispiel“ für den gesamten Nahen Osten, sagte der Papst.

Knapp 35 Prozent der rund vier Millionen Libanesen sind Christen. Die meisten von ihnen gehören mit Rom vereinten Kirchen an.

Benedikt XVI. wurde von Präsident Michel Suleiman, dem einzigen christlichen Staatschef im arabischen Raum, sowie zahlreichen Würdenträgern und dutzenden Gläubigen begrüsst. „Freude für Libanon, der Papst ist angekommen“, war auf einem Transparent zu lesen.

Dialog mit dem Islam

Überschattet wird der Besuch nicht nur von dem Bürgerkrieg im benachbarten Syrien. In Libyen, Ägypten und anderen muslimisch geprägten Ländern brachen gewaltsame Proteste aus, als Reaktion auf ein Schmähvideo aus den USA, das den Propheten Mohammed verunglimpft.

Bemüht um den Dialog mit dem Islam, kommt Benedikt im Präsidentenpalast in Baabda mit führenden Köpfen der Muslime in Libanon zusammen. Auch ein Gespräch mit Präsident Michel Suleiman steht auf der Tagesordnung. Eine Sonntagsmesse in Beirut ist dann der Höhepunkt der Libanon-Reise des Papstes.

Benedikt komme als Kirchenoberhaupt, nicht als Politiker, hatte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bekräftigt. Aussergewöhnliche Sicherheitsmassnahmen für Beirut seien nicht getroffen worden, hatte der Vatikan noch am Dienstag betont.

Bei jedem päpstlichen Besuch trifft das Gastland jedoch eine Reihe striktester Vorkehrungen, um den Papst zu schützen. „Alle Sicherheitskräfte sind im Einsatz, um einen sicheren Besuch des Papstes zu garantieren“, sagte Innenminister Marwan Charbel.

Für Benedikt XVI. ist der Besuch in Libanon die 24. Auslandsreise seit seinem Amtsantritt im Jahr 2005. Seither war er vier Mal im Nahen Osten – in der Türkei, in Zypern sowie in Jordanien, Israel und den Palästinensergebieten.

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