Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Versöhnung aufgerufen. Vor tausenden Pilgern sprach er sich am Sonntag im Vatikan unter anderem für ein Ende der Gewalt in Syrien aus und appellierte zu mehr Hilfe für die Hungernden am Horn von Afrika.
Bevor er den traditionellen Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis) spendete, machte er auf die Lage in Syrien aufmerksam. Dort sei „zu viel Blut vergossen worden“, sagte Benedikt XVI.
Der Papst warb für Versöhnung, insbesondere zwischen Israelis und Palästinensern, aber auch in Afrika. Er hoffe, dass die Errungenschaften des arabischen Frühlings zum „Gemeinwohl“ der Länder in Nordafrika beitrügen, sagte er.
„Alle Bestandteile“ der Gesellschaft sollten an den Umbrüchen teilhaben. Dabei erwähnte er allerdings nicht ausdrücklich die teils gefährdeten christlichen Minderheiten in den Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens.
In vielen Sprachen
Seine Weihnachtsgrüsse sprach der Papst vor den bei Sonnenschein auf dem Petersplatz versammelten Pilgern unter anderem auf Mongolisch und Maori, auf Aramäisch und Albanisch, auf Tamilisch und auf Thai. Zum Abschluss der Feierlichkeiten zum ersten Weihnachtstag wurden die Glocken des Petersdoms geläutet.
Überschattet wurde das Weihnachtsfest im westafrikanischen Nigeria von einem Anschlag nahe einer katholischen Kirche, bei dem mindestens 27 Menschen getötet wurden. Der Angriff nahe der nigerianischen Hauptstadt Abuja sei das Ergebnis eines „blinden und absurden Hasses“, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Sonntag in Rom. Die Täter wollten „noch mehr Hass säen und Verwirrung stiften“.
Demut und Einfachhheit
An Heiligabend hatte der Papst mit tausenden Gläubigen die Christmette im Petersdom gefeiert und den Kommerz an Weihnachten kritisiert. „Heute ist Weihnachten zu einem Fest der Geschäfte geworden, deren greller Glanz das Geheimnis der Demut Gottes verdeckt“, sagte er.
Der 84-Jährige forderte die Menschen „zur Demut und zur Einfachheit“ auf. Darüber hinaus rief er die 1,1 Milliarden Katholiken weltweit zur Solidarität mit Armen und Einwanderern auf.
Die Christmette begann mit Rücksicht auf das hohe Alter des Papstes bereits um 22.00 Uhr MEZ. Benedikt XVI. legte den Weg durch die grosse Kirche dabei erneut auf einem rollenden Podest zurück, um sich nicht zu überanstrengen.