Papst Franziskus hat den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani zu einem stärkeren Engagement für den Frieden in der Golfregion aufgerufen: Teheran müsse «für angemessene politische Lösungen» in der Region eintreten.
«Ich setze meine Hoffnung in den Frieden», sagte Franziskus nach einem 40-minütigen Treffen mit Ruhani am Dienstag im Vatikan. Am Ende des Treffens schenkte Ruhani dem Papst einen handgemachten Teppich aus der iranischen Stadt Qom und ein Miniaturbuch.
Der Papst revanchierte sich mit einer Medaille, auf der der Heilige Martin zu sehen ist. Franziskus schenkte Ruhani auch eine Ausgabe seiner Umweltenzyklika «Laudato si» auf Englisch und Arabisch. Eine Farsi-Übersetzung der Enzyklika gibt es nicht.
Ruhani war am Montag in Rom eingetroffen, nach einem Gespräch mit Italiens Ministerpräsidenten Matteo Renzi wurde er am Dienstag Mittag vom Papst empfangen. Das Treffen habe ihn erfreut, sagte Ruhani im Anschluss. «Ich bitte Sie, für mich zu beten», trug er dem Papst auf.
In einer Erklärung des Vatikans hiess es, Franziskus habe die «wichtige Rolle» Teherans im Mittlern Osten betont. Ruhani solle sich für Lösungen einsetzen, welche «die Verbreitung von Terrorismus» sowie den Waffenhandel stoppten.
Der Vatikan hat schon mehrfach den gemässigten Kurs gewürdigt, den der Iran seit der Wahl Ruhanis eingeschlagen hat. Der Papst begrüsste auch das Atomabkommen, dessen Umsetzung am vorvergangenen Wochenende zur Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen den Iran geführt hatte.
Weiterreise nach Frankreich
Ruhani wird aus Italien nach Frankreich weiterreisen. In Paris sind ein Treffen mit Staatspräsident François Hollande sowie am Donnerstag die Unterzeichnung einer Bestellung von 114 Airbus-Flugzeugen geplant.
Geplant war Ruhanis Besuch beim Papst schon für Mitte November, wurde dann aber wegen der Terroranschläge von Paris verschoben. Es ist erst das zweite Treffen eines amtierenden iranischen Präsidenten mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche.
1999 hatten Präsident Mohammad Khatami und Papst Johannes Paul II. (1978-2005) eine Unterredung im Vatikan. Khatami war auch zur Totenmesse des polnischen Papstes 2005 nach Rom gereist. Der Heilige Stuhl und der Iran unterhalten bereits seit 1953 diplomatische Beziehungen, die beide Seiten auch über die Konflikte des Landes hindurch aufrechterhielten.