Mit einer Audienz für Tausende Obdachlose hat Papst Franziskus ein Zeichen für die Armen gesetzt. Sie dürften nicht als «Sklaven» ausgenutzt werden, sagte der Pontifex am Freitag im Vatikan vor den 3000 bis 4000 Besuchern aus mehr als 20 Ländern.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche bat um Verzeihung für die Momente, in denen sich die Christen von den Armen abgewendet hätten. Die Armen seien diejenigen, die Frieden schafften – deshalb seien die Welt, die Kirche und die Religionen auf sie angewiesen.
«Der Papst ist so gütig wie er auch erscheint», sagte Rita Bernzen aus Hamburg, die eine Gruppe deutscher Obdachloser begleitete. Sie habe nicht gedacht, dass das Treffen so emotional werden könnte. Umgeben von den Obdachlosen sei Franziskus «ganz einer von ihnen» gewesen. «Und das haben alle gefühlt, glaube ich.»
Die Wallfahrt endet am Sonntag mit einer grossen Papst-Messe auf dem Petersplatz. Das Ereignis liegt auf der Linie des Heiligen Jahres, das Franziskus unter dem Motto «Barmherzigkeit» ausgerufen hatte und das Sonntag in einer Woche (20. November) endet.
Vor dem Treffen mit den Obdachlosen hatte sich der Papst für mehr Mitspracherecht der Bedürftigen in der Politik ausgesprochen. «Christus hat von einer Gesellschaft gesprochen, in der die Armen, die Schwachen, die Ausgeschlossenen diejenigen sind, die entscheiden. Nicht die Demagogen, nicht die Gauner, sondern das Volk», sagte er der Tageszeitung «La Repubblica» (Freitag).
Über die Politiker selbst wolle er nicht urteilen – auch nicht über den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Ihn interessiere lediglich, welche Auswirkungen ihr Handeln auf die Armen und Ausgeschlossenen habe.