Papst fordert „Ende des Blutvergiessens“ in Syrien

Vor Tausenden Gläubigen hat Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz in Rom seinen Segen „Urbi et Orbi“ gespendet. In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft betete er am zweiten Feiertag für ein Ende des Blutvergiessens in Syrien und Frieden im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

Der Papst spendet den festlichen Segen (Bild: sda)

Vor Tausenden Gläubigen hat Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz in Rom seinen Segen „Urbi et Orbi“ gespendet. In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft betete er am zweiten Feiertag für ein Ende des Blutvergiessens in Syrien und Frieden im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

Die Bevölkerung Syriens sei zutiefst verletzt und geteilt durch einen Konflikt, der nicht einmal die Wehrlosen verschone und unschuldige Opfer hinwegraffe, sagte Benedikt.

„Noch einmal rufe ich dazu auf, das Blutvergiessen zu beenden, die Hilfeleistungen für die Flüchtlinge und Evakuierten zu erleichtern und auf dem Weg des Dialogs eine politische Lösung für den Konflikt zu verfolgen“, sagte der 85-Jährige am Dienstag.

Friedensappell

An die Konfliktparteien im Nahen Osten appellierte der Papst, den Mut zu finden, allzu vielen Jahren der Kämpfe und Spaltungen ein Ende zu setzen und mit Entschiedenheit den Verhandlungsweg einzuschlagen.

Mit Blick auf die nordafrikanischen Länder, insbesondere Ägypten, äusserte der Papst in seinem Weihnachtssegen die Hoffnung, dass sie nach dem Arabischen Frühling „Gesellschaftsformen aufbauen, die auf die Gerechtigkeit und auf die Achtung der Freiheit und der Würde jedes Menschen gegründet sind“.

Sorge um Christen in aller Welt

Ausserdem äusserte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche besorgt über die Lage in Mali, dessen Norden von Islamisten beherrscht wird, sowie Nigeria und Kenia, wo vor allem Christen immer wieder Opfer von Anschlägen werden.

Auch auf den Mitte November eingeleiteten Führungswechsel in China ging der Papst ein. Die neue Führung in Peking solle es den Religionen erlauben, ihren Beitrag beim „Aufbau einer solidarischen Gemeinschaft“ zu leisten.

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Spannungen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik gegeben. Die Katholiken in China sind gespalten in eine Kirche, die dem Vatikan die Treue hält, und eine Kirche, die der kommunistischen Führung in Peking nahesteht.

„Urbi et Orbi“

Nach der Weihnachtsbotschaft erteilte der Papst den apostolischen Segen „Urbi et Orbi“ – der Stadt und dem Erdkreis. Vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz und Millionen Fernsehzuschauern in aller Welt verlas er in 65 Sprachen Weihnachtsgrüsse.

Schon in der Mitternachtsmesse im Petersdom am Heiligen Abend hatte Benedikt für Frieden im Nahen Osten gebetet. Benedikt rief zu einem Ende der Gewalt und einem friedlichen Miteinander von Christen und Muslimen in der ganzen Region auf.

Zu wenig Platz für Gott

Zugleich beklagte der Papst die Gottvergessenheit und Ich-Bezogenheit in westlichen Ländern. „Je schneller wir uns bewegen können, je zeitsparender unsere Geräte werden, desto weniger Zeit haben wir“, sagte er.

Das betreffe auch unser Denken und Fühlen. „Wir sind mit uns selbst vollgestellt, so dass kein Raum für Gott bleibt. Und deshalb gibt es auch keinen Raum für die anderen, für die Kinder, für die Armen und Fremden.“

Die Mitternachtsmesse war wie in den Vorjahren früher als sonst angesetzt, um dem Pontifex mehr Ruhe vor der Weihnachtsbotschaft zu gönnen. Als die zweistündige Messe zu Ende ging, wirkte der 85-Jährige erschöpft.

Messe in Bethlehem

Auch in Bethlehem stand der Nahost-Friedensprozess im Mittelpunkt: Der lateinische Patriarch Fuad Twal hofft nach der Aufwertung Palästinas zum Beobachterstaat durch die Vereinten Nationen auf neue Impulse in dem Konflikt.

Allein Gerechtigkeit und Frieden im Heiligen Land könnten zu einem regionalen und globalen Gleichgewicht führen, sagte der höchste Repräsentant des Vatikans im Heiligen Land bei der Mitternachtsmesse in der Geburtskirche in Bethlehem.

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