Papst Franziskus ist am Sonntag nach einem Besuch in Bethlehem mit militärischen Ehren in Israel empfangen worden. Es ist die dritte und letzte Station seiner dreitägigen Nahost-Reise.
Staatspräsident Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüssten den Papst am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Peres dankte dem Papst für seine starke Haltung gegen den Antisemitismus und merkte an, dass sein Besuch einen Tag nach dem Anschlag mit drei Toten im Jüdischen Museum von Brüssel stattfinde.
Franziskus ist vor allem für die Jubiläumsfeier des ersten Treffens eines Papstes mit dem Patriarchen von Konstantinopel vor 50 Jahren nach Israel gekommen. Diese finden in der Grabeskirche in Jerusalem statt.
Bei der Begrüssung griff Franziskus seine Einschätzung wieder auf, wonach es im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zum Frieden keinerlei Alternative gebe. «Der Weg des Dialogs, der Versöhnung und des Friedens muss ständig neu begangen werden, mutig und unermüdlich.»
Einladung in den Vatikan
Gleichzeitig bekräftigte er, die vom Vatikan befürwortete Zwei-Staaten-Lösung müsse Realität werden und nicht nur ein Traum bleiben. Zuvor hatte der Pontifex bei einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Bethlehem bereits eine Zwei-Staaten-Lösung gefordert und Abbas wie auch Israels Präsidenten Peres zu einem Dreier-Treffen in den Vatikan eingeladen.
Abbas und Peres seien im Vatikan willkommen, um «gemeinsam mit mir ein intensives Gebet zu erheben und von Gott das Geschenk des Friedens zu erflehen».
Abbas habe dem Papst zugesagt und werde am 6. Juni nach Rom reisen, erklärte der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat am Sonntag in Ramallah. Peres‘ Sprecher sagte, der israelische Präsident habe die Einladung begrüsst, ein Zusage sei aber nicht gemacht worden. Die Amtszeit von Peres endet Ende Juni.
Messe auf Krippenplatz
In Bethlehem hatte der Papst nach seinem Treffen mit Abbas auf dem Weg zum Krippenplatz einen ungeplanten Zwischenstopp an der israelischen Sperranlage zum Westjordanland eingelegt. Er stieg aus seinem weissen Papamobil aus und ging zu Fuss zu der acht Meter hohen Betonmauer, wo er einige Minuten lang zum Gebet verweilte.
In der anschliessenden Messe in Bethlehem rückte Franziskus das Leiden von Millionen Kindern in den Mittelpunkt. Nahe der angenommenen Geburtsstätte Jesu beklagte er vor Tausenden Gläubigen eine Zeit, «in der Waffen gehandelt werden, die in den Händen von Kindersoldaten landen, sowie Produkte, die von kleinen Sklavenarbeitern verpackt sind».