Papst Franziskus hat am Samstag im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima zwei Hirtenkinder heilig gesprochen. Die Heiligsprechung erfolgte 100 Jahre nach der ersten überlieferten Marienerscheinung.
Bei einer Messe sagte der Papst: «Wir sprechen die Seligen Francisco Marto und Jacinta Marto heilig und nehmen sie in die Liste der Heiligen auf.» Den beiden damals neun und sieben Jahre alten Geschwistern und ihrer zehnjährigen Cousine Lucia dos Santos soll der Überlieferung zufolge am 13. Mai 1917 in einer Grotte nahe dem Dorf Fátima die Jungfrau Maria erschienen sein.
Sechs Monate lang soll sich ihnen Maria jeweils am 13. des Monats gezeigt haben. Papst Johannes Paul II. hatte die Geschwister im Jahr 2000 seliggesprochen. Fátima ist mittlerweile einer der bedeutendsten katholischen Wallfahrtsorte weltweit. Jedes Jahr pilgern Millionen von Besuchern hierher.
Der Papst war am Freitag unter dem Jubel hunderttausender Pilger in dem Wallfahrtsort eingetroffen. In seinem «Papamobil» fuhr er am Abend an rund 400’000 Gläubigen vorbei, die sich auf dem riesigen Kirchenvorplatz versammelt hatten. An der Erscheinungskapelle hielt er lange im Gebet inne, dann hielt Franziskus eine Predigt auf Portugiesisch.
Erstmals heilige Kinder
Bei den nach katholischem Glauben erfolgten Marienerscheinungen wurden den Kindern drei Prophezeiungen gemacht, die «Drei Geheimnisse von Fátima». Francisco und Jacinta, die nun als erste Kinder, die nicht Märtyrer waren, heiliggesprochen werden sollen, starben nur wenige Jahre – 1919 und 1920 – nach der Erscheinung. Francisco wurde zehn Jahre alt, Jacinta neun.
Ihre Cousine Lúcia wurde später Nonne und starb 2005 im Alter von 97 Jahren. Ihre Heiligsprechung wird noch geprüft.