In Rom regt sich Unmut gegen Papst Franziskus: Vor den Mauern des Vatikans sind am Samstag Poster mit schweren Vorwürfen gegen das katholische Kirchenoberhaupt aufgetaucht.
Unter einem Foto von Franziskus mit finsterer Miene steht: «Du hast die Kongregationen unter Aufsicht gestellt, Priester entfernt, den Malteserorden und die Franziskaner der Immakulata enthauptet, Kardinäle ignoriert … Aber wo ist deine Barmherzigkeit?»
Am Nachmittag inspizierten Zivilpolizisten die Poster, kurz darauf wurde eins nach dem anderen von der Stadtreinigung an der Piazza del Risorgimento entfernt. «Wir entfernen sie, weil sie widerrechtlich aufgehängt wurden», sagte einer der Beamten.
Widerstand der Konservativen
Franziskus, dessen zentrale Botschaft die Barmherzigkeit ist, sieht sich wegen seines Reformkurses wachsendem Widerstand in den eigenen Reihen gegenüber. Italienische Medien spekulierten, dass die anonymen Poster dem konservativen Spektrum in der Kurie zuzuordnen seien.
Der 2013 zum Papst gewählte Jesuit treibt den interreligiösen Dialog voran, lobt die Reformation und greift Themen wie die Sexualmoral der Kirche auf. Manifest wurde die Kritik am Papst in einem offenen Brief vierer Kardinäle zu dessen Schreiben über Familie und Liebe, «Amoris Laetitia», in dem sie vom Pontifex mehr Klarheit zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen forderten.