Paradeplatz-Besetzer demonstrieren friedlich und farbenfroh

Die Aktivisten der Zürcher „Occupy“-Bewegung haben einen langen Atem: Bereits zum vierten Mal haben sie am Samstag den Paradeplatz mitten im Zürcher Finanzviertel besetzt. Die Kundgebung war nicht bewilligt. Sie verlief friedlich und farbenfroh.

Der Paradeplatz in Zürich, Adresse mehrerer Grossbanken, wird erneut besetzt (Archiv) (Bild: sda)

Die Aktivisten der Zürcher „Occupy“-Bewegung haben einen langen Atem: Bereits zum vierten Mal haben sie am Samstag den Paradeplatz mitten im Zürcher Finanzviertel besetzt. Die Kundgebung war nicht bewilligt. Sie verlief friedlich und farbenfroh.

Die Besetzer demonstrierten nach eigenen Angaben „gegen ein marodes Finanzsystem und für neue Lösungsansätze im wirtschaftlichen Zusammenleben“. Bis am Nachmittag kamen gegen 80 Personen zusammen, wie eine sda-Korrespondentin vor Ort berichtete.

Die Aktivisten wärmten sich mit Suppe auf und hielten sich mit Musik bei Laune. Sie bastelten zudem ein trojanisches Pferd aus Holz. Unter den Teilnehmern waren mehrheitlich junge Leute und einzelne Familien mit Kindern. Der Boden vor der Grossbank Credit Suisse war mit Kreidezeichnungen übersät.

„Es hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier“ und „Wir wollen Demokratie, keine Oligarchie“, lauteten zwei der Botschaften. Am Nachmittag fand eine Vollversammlung statt. Diese stand unter dem Motto „Stellen wir alles in Frage“. Interessierte stellten dort Fragen zu Dingen, die sie nicht verstünden, sagte Simone Leuthold von der Bewegung auf Anfrage.

Bisher verliefen die farbenfrohen Kundgebungen stets friedlich. Die Polizei hielt sich jeweils im Hintergrund. Auch am Samstag blieb bis am Nachmittag alles ruhig, wie ein Mitarbeiter der Einsatzzentrale der Stadtpolizei Zürich sagte.

Stadt muss über Camp befinden

Die erste Kundgebung auf dem Zürcher Paradeplatz fand vor drei Wochen statt, am 15. Oktober. Die Aktivisten besetzten einen der zentralen Plätze Zürichs, an dem sich die Sitze der Grossbanken UBS und Credit Suisse befinden. Danach zogen sie auf den Lindenhof mitten in der Zürcher Altstadt. Dort errichteten sie ein Zeltlager.

Nachdem die Stadt Zürich dem Treiben zwei Wochen zugesehen hatte, forderte sie die Besetzer Ende der letzten Woche auf, ein offizielles Gesuch einzureichen, um das Camp bewilligen zu lassen. Dieses wurde am Donnerstag abgegeben, sagte Aktivistin Leuthold. Das Zürcher Polizeidepartement entscheidet in den nächsten Tagen.

Nächster Artikel