Paris droht nach Tod von vier Soldaten mit Abzug aus Afghanistan

Nach dem Tod von vier französischen Soldaten in Afghanistan hat Frankreich seine Militäreinsätze in dem Land ausgesetzt. Präsident Nicolas Syrkozy drohte am Freitag sogar mit dem vorzeitigen Abzug der französischen Truppen aus Afghanistan.

Französische Soldaten tragen einen Sarg (Symbolbild) (Bild: sda)

Nach dem Tod von vier französischen Soldaten in Afghanistan hat Frankreich seine Militäreinsätze in dem Land ausgesetzt. Präsident Nicolas Syrkozy drohte am Freitag sogar mit dem vorzeitigen Abzug der französischen Truppen aus Afghanistan.

Die französischen Soldaten machten nach Angaben aus afghanischen Sicherheitskreisen gerade Sport und waren deshalb unbewaffnet, als ein Mann in afghanischer Uniform das Feuer auf sie eröffnete.

Der Angriff ereignete sich im Bezirk Tagab in der Provinz Kapisa. Die Männer seien „eigentlich ermordet worden“, sagte Frankreichs Verteidigungsminister Gérard Longuet.

Bei dem Angriff wurden mindestens 15 weitere Soldaten verletzt. Der mutmassliche Schütze wurde festgenommen, wie die Internationale Schutztruppe ISAF mitteilte.

Bereits Ende Dezember waren zwei französische Soldaten ebenfalls im Bezirk Tagab von einem Mann in afghanischer Uniform erschossen worden.

„Ich kann nicht hinnehmen, dass afghanische Soldaten auf französische Soldaten schiessen“, sagte Präsident Sarkozy am Freitag. Dazu sei die französische Armee nicht in Afghanistan. Die Ausbildung afghanischer Soldaten und die Hilfe bei Kampfeinsätzen werde deshalb ausgesetzt, sagte Sarkozy.

Vorzeitiger Abzug

Verteidigungsminister Longuet soll zusammen mit Generalstabschef Edouard Guillaud „unverzüglich“ nach Afghanistan reisen. Anhand von Longuets Bericht will Sarkozy entscheiden, ob er die 3600 französischen Soldaten vorzeitig abzieht. Eigentlich sollte der Abzug Anfang 2014 abgeschlossen sein.

Longuet sagte, er werde die Lage bis kommenden Dienstag analysieren und Sarkozy Vorschläge zu einem möglichen frühen Abzug präsentieren. Der jüngste Angriff auf französische Soldaten sei „inakzeptabel“.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai, der in einer Woche in Paris erwartet wird, bedauerte den Angriff. In einer Mitteilung sprach er Sarkozy und dem französischen Volk seine „tiefe Sympathie“ und sein Beileid aus.

Die extremistischen Taliban lobten in einer Erklärung die „mutigen und patriotischen Soldaten“, welche die ausländischen Truppen angriffen.

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