Beim Solidaritätsmarsch in Paris für die Attentatsopfer sind Politikerinnen an der Spitze mitgelaufen wie Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Eine ultraorthodoxe Zeitung in Israel hat jedoch bei ihrer Berichterstattung Frauengesichter digital aus dem Bild entfernt.
Darunter waren jene von Sommaruga, der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, und von der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini. Das Blatt «Hamodia» (Der Verkünder) hat eine Auflage von etwa 25’000 Exemplaren und schreibt für die tief religiöse Gemeinde in Israel.
Ultraorthodoxe Zeitungen drucken aus religiösen Gründen keine Abbilder von Frauen ab. Als provokativ empfundene Werbungen mit Frauengesichtern und -körpern werden daher in Jerusalem auf der Strasse häufig übermalt oder zerstört.
Wenn ultraorthodoxe Medien Bilder mit grossem Nachrichtenwert veröffentlichen wollen, ist es deshalb nicht ungewöhnlich, dass sie «nachbearbeitet» werden, damit keine Frauengesichter zu sehen sind.
Die säkulare israelische Zeitung «Maariv» berichtete in ihrer Online-Ausgabe unter der ironischen Überschrift «Journalismus vom Feinsten» über den jüngsten Fall. Auf dem Originalbild stand Merkel Arm in Arm mit dem französischen Präsidenten François Hollande. Auf der Version von «Hamodia» hat Hollande auf wundersame Weise einen anderen Mann an seiner Seite: den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas.