Parlament spricht somalischem Regierungschef Misstrauen aus

Der somalische Ministerpräsident Abdi Farah Shirdon ist vom Parlament abgesetzt worden. Die Abgeordneten sprachen dem erst seit rund einem Jahr amtierenden Regierungschef am Montag mehrheitlich das Misstrauen aus, wie Parlamentspräsident Mohammed Osman Jawari sagte.

Shirdon hat das Vertrauen des Parlaments verloren (Archiv) (Bild: sda)

Der somalische Ministerpräsident Abdi Farah Shirdon ist vom Parlament abgesetzt worden. Die Abgeordneten sprachen dem erst seit rund einem Jahr amtierenden Regierungschef am Montag mehrheitlich das Misstrauen aus, wie Parlamentspräsident Mohammed Osman Jawari sagte.

184 von 249 Abgeordneten hätten gegen Shirdon gestimmt. Die Regierung bleibe kommissarisch im Amt, bis die Nachfolge geregelt sei.

Shirdon äusserte sich kurz vor der Abstimmung verärgert darüber, dass es im verwehrt worden sei, noch einmal das Wort zu seiner Verteidigung zu ergreifen. Der Misstrauensantrag war Mitte November ins Parlament eingebracht worden. Dem Votum waren Korruptionsvorwürfe und Machtkämpfe in dem von Clans beherrschten somalischen Parlament vorausgegangen.

Erste anerkannte Regierung seit über 20 Jahren

Shirdons Regierung hatte erst im August vergangenen Jahres ihre Amtsgeschäfte aufgenommen. Sie war die erste seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991, die umfassende internationale Anerkennung genoss.

In Somalia tobt seit dem Sturz Barres ein blutiger Bürgerkrieg. Eine funktionierende Staatsgewalt gibt es nicht.

Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Shabaab-Miliz kontrolliert weite Teile im Zentrum und Süden Somalias und verübt immer wieder Anschläge auf die Behörden und Sicherheitskräfte. Shirdons Absetzung dürfte die milliardenschweren internationalen Bemühungen um den Wiederaufbau des Landes zurückwerfen.

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