Die wichtigsten Parteien in Italien wollen die Macht des Senats einschränken. Die Demokratische Partei (PD) von Ministerpräsident Matteo Renzi einigte sich in der Nacht zum Samstag mit Mitte-rechts Parteien zentrale Punkte einer umfangreichen Verfassungsreform.
Auf diesem Weg wollen die Parteien dem Land mehr politische Stabilität verleihen. Die Pläne der PD, der rechtspopulistischen Lega Nord und der Mitte-rechts-Partei Forza Italia (FI) von Ex-Premierminister Silvio Berlusconi sehen vor, die Macht in der Abgeordnetenkammer zu konzentrieren.
Gegenwärtig hat der Senat fast genau so viel Macht wie das Abgeordnetenhaus. Da jedoch regionale Wahlen seine Zusammensetzung bestimmen, herrschen in beiden Kammern oft völlig unterschiedliche Mehrheitsverhältnisse, die die Regierung lähmen.
Den Reformplänen zufolge soll der Senat nun unter anderem seine Befugnis einbüssen, selber Gesetze zu verabschieden und die Regierung mit einer Vertrauensabstimmung zu stürzen. Zudem soll die Zahl der Senatoren von derzeit 315 auf 100 gesenkt werden, unter anderem, um Kosten zu sparen.
Senatoren sollen auch nicht mehr direkt gewählt werden. Vielmehr sollen Bürgermeister und Vertreter der Regionalregierungen sowie eine geringe Zahl direkt von Staatspräsidenten ernannte Senatoren in die Kammer entsandt werden.
Die Verfassungsänderung erfordert eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament. Wenn die Einigung zwischen den Parteien hält, sollte dies jedoch kein Problem darstellen. Vermutlich im Juli wird das Parlament mit den Debatten darüber beginnen.