Bei den Kommunalwahlen in der Slowakei haben parteilose Kandidaten einen klaren Sieg erzielt. Nahezu 40 Prozent der 2900 Städte und Gemeinden haben künftig einen Bürgermeister, der keiner Partei zuzurechnen ist.
Das geht aus den am Sonntag veröffentlichten offiziellen Wahlergebnissen hervor. Hintergrund ist eine weit verbreitete Parteienverdrossenheit. Die Wahlbeteiligung war mit landesweit 48,3 Prozent noch niedriger als vor vier Jahren mit damals 49,7 Prozent. 4,4 Millionen Slowaken waren am Samstag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
Unter den Parteien ging die sozialdemokratische Smer von Regierungschef Robert Fico als stärkste Kraft bei der Direktwahl der Bürgermeister hervor. Ähnlich wie jetzt stellt sie auch künftig fast 30 Prozent der Bürgermeister, in absoluten Zahlen 845.
Zum Vergleich: Mehr als 1000 künftige Bürgermeister waren als unabhängige Kandidaten angetreten. Bei dem Votum wurden auch die Gemeinderäte per Listenwahl neu bestimmt. Für eine Sensation sorgte der Ausgang der Oberbürgermeisterwahl in der Hauptstadt Bratislava.
Umfragen hatten den parteilosen, aber von mehreren Mitte-Rechts-Parteien unterstützten Schauspieler und Führer der «Samtenen Revolution» vom November 1989, Milan Knazko, knapp vor dem ebenfalls parteilosen, aber von den Sozialdemokraten unterstützten Amtsinhaber Milan Ftacnik gesehen. Tatsächlicher Sieger wurde aber der Aussenseiter Ivo Nesrovnal, den gar keine Partei unterstützte.