Patrick Aebischer wird das Präsidium der ETH Lausanne per Ende 2016 abgeben. Der Bundesrat hat ihn am Mittwoch für eine bis am 31. Dezember 2016 begrenzte Amtszeit wiedergewählt. Er entsprach damit dem einstimmigen Antrag des ETH-Rats und dem Wunsch Aebischers.
Damit könne die Nachfolgeregelung frühzeitig angegangen werden, heisst es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Der Bundesrat werde zur gegebenen Zeit auf Antrag des ETH-Rats eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger wählen.
Der 60-jährige Aebischer war am 14. Mai 1999 vom Bundesrat zum Präsidenten der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) ernannt und seither drei Mal wiedergewählt worden. In seiner Amtszeit habe er die erfolgreiche Erneuerung und Weiterentwicklung der EPFL massgeblich geprägt.
Nach über 15 Jahren an der Spitze der Hochschule sei es der Wunsch von Aebischer gewesen, frühzeitig die Übergabe der Führungsverantwortung einzuleiten. Der Bundesrat verdankte Aebischer grosse Verdienste für die Hochschule und den gesamten Bildungs- und Forschungsplatz Schweiz.
Auch der ETH-Rat dankte Aebischer «für seine ausgezeichneten Leistungen und sein grosses Engagement». Unter Aebischer habe sich die EPFL von einer klassischen Ingenieurschule zu einer führenden naturwissenschaftlich-technischen Hochschule mit internationalen Spitzenklassierungen entwickelt. Die Zahl der Studierenden und der Professorenschaft habe sich innerhalb von 15 Jahren verdoppelt.
Beginn mit Misstönen
Die Wahl von Aebischer zum Präsidenten hatte zunächst für Unmut gesorgt. Einige Professoren und Industrielle fürchteten, dass den Biowissenschaften auf Kosten anderer Bereiche zu viel Platz eingeräumt wird. Sein Amt trat Aebischer erst verspätet an, weil der ETH-Rat die Bestätigung der von ihm ausgesuchten Vizepräsidenten hinausschob.
Später geriet die EPFL wegen Sponsoringverträgen und Partnerschaften mit Unternehmen unter Beschuss, etwa wegen ihres Vertrags mit Nestlé für die zwei vom Nahrungsmittelkonzern finanzierten Lehrstühle. Die akademische Unabhängigkeit der EPFL werde dadurch bedroht, monierten Kritiker.
Der ETH-Rat wird nun Anfang März das Nachfolgeverfahren einleiten. Zunächst werde das Anforderungsprofil im Detail festgelegt, danach werde die Stelle öffentlich ausgeschrieben. Anschliessend werde der ETH-Rat dem Bundesrat «zu gegebener Zeit» einen Wahlantrag unterbreiten.