Der Schweizerische Eishockeyverband bestätigt Patrick Fischer als Nationalcoach für die nächsten beiden Jahre. Wer Fischer nächsten Frühling an der WM in Paris assistieren wird, steht noch nicht fest.
Dass Patrick Fischer bleiben darf, stellt trotz des Scheiterns an der WM in Moskau keine Überraschung dar. Die Schweizer verpassten zwar im Mai in Russland die Viertelfinals und gewannen bloss eines von sieben WM-Spielen in der regulären Spielzeit, zeigten aber viele gute Ansätze, eine tolle Moral und trotz des Misserfolgs nicht die geringsten Zerfallserscheinungen. Es wäre dumm vom Verband gewesen, das Experiment mit Schweizer Coaches nach nur einer halben Saison bereits wieder abzublasen und von Neuem bei null zu beginnen.
Patrick Fischer konnte an der Analyse-Sitzung letzten Dienstag in Glattbrugg der Nationalmannschafts-Kommission überzeugend erklären, warum die Ergebnisse in Moskau unter den Erwartungen geblieben sind. Fischer kündigte Retouchen in seinem Programm und Spielsystem an. So will er an der nächsten Weltmeisterschaft in der Defensive das Spielsystem vereinfachen. Fischer: «Wir versuchten in Russland, dem Gegner mit Pressing in unserer Zone den Puck abzujagen (Overload). Allerdings gelang es uns in der kurzen WM-Vorbereitung nicht, dieses anspruchsvolle System perfekt einzustudieren. Wir werden künftig vor dem eigenen Tor einfacher spielen.»
Im Moskau scheiterte die Schweiz aber nicht wegen des Spielsystems, sondern an ungenügenden Goalie-Leistungen (Fangquote deutlich unter 90 Prozent), miserablem Unterzahlspiel zu Beginn des Turniers und vor allem auch fehlendem Fortune. In allen sieben Spielen, sogar bei der 1:5-Niederlage gegen Russland, erspielte sich die Schweiz mehr hochkarätige Torchancen als der Gegner. Dies zeigte Fischer am Dienstag bei der WM-Analyse klar auf. Mit seinem gelungenen Auftritt brachte er die Kritiker aus der Liga zum Verstummen.
Nur zwei Tage nach der Analyse-Sitzung unterzeichnete Fischer den Zweijahresvertrag bis nach den Olympischen Winterspielen und der WM 2018. «Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Es freut mich, dass ich Headcoach dieser tollen Mannschaft bleiben kann.» Ob auch die Assistenten Felix Hollenstein und Reto von Arx wieder mit von der Partie sein werden, steht noch nicht fest. Die Zusammensetzung des Coaching-Staffs wird noch diskutiert und später bekannt gegeben. Fischer äusserte gegenüber dem Verband seine Wünsche. Im Prinzip möchte der 41-jährige Zuger aber bei den Assistenten in der gleichen Zusammensetzung weitermachen wie in dieser Saison.
Wohlwend: U20 statt Thurgau
Auch der U20-Nationalcoach steht fest. Christian Wohlwend (39) übernimmt die Junioren-Auswahl von John Fust. Wohlwend gehörte schon letzte Saison an der U20-WM in Helsinki dem Coaching-Staff der U20 an, arbeitet seit fünf Jahren für den Eishockeyverband und hätte eigentlich im Sommer die NLB-Equipe von Hockey Thurgau übernehmen sollen. Mit dem HC Thurgau wurde indes eine einvernehmliche Lösung gefunden.