Patrick Küng belegt im ersten Training für die Weltcup-Abfahrt vom Donnerstag in Bormio (It) Platz 3 und führt damit ein überzeugendes Schweizer Team an. Die Frauen treten am Mittwoch und Donnerstag in Lienz zu Riesenslalom und Slalom an.
Er sei wohl noch mit Wut im Bauch gefahren, sagte Patrick Küng mit einem Augenzwinkern, als er am Dienstag im Ziel von Bormio abschwang. Vor einer Woche war er auf Platz 3 der Abfahrt in Val Gardena gelegen, als das Rennen wegen zu starkem Wind abgebrochen wurde (Ersatzrennen am 3. Februar in Chamonix). In Bormio musste Küng im ersten Training nun einzig den beiden überraschenden Italienern Matteo Marsaglia und Peter Fill den Vortritt lassen. Mit Bestzeit stand Stephan Keppler zu Buche. Der Deutsche verpasste aber wie Marc Gisin ein Tor.
Das Start der ersten Trainingsfahrt auf der anspruchsvollen Piste «Stelvio» verzögerte sich, weil am San-Pietro-Schuss Schnee abgetragen werden musste. Es ist die schnellste Passage der Strecke, wo Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h erreicht werden.
Zweitbester Schweizer war Didier Cuche als Fünfter. Der Neuenburger handelte sich den Rückstand primär mit zwei Fehlern in seiner Fahrt ein. Unerwartet stark trumpfte Vitus Lüönd auf. Der Schwyzer wurde Siebenter. Als vierter Schweizer klassierte sich Olympiasieger Didier Défago in den Top Ten. Beat Feuz, der die rote Startnummer des Führenden in der Disziplinen-Wertung trägt, beendete seine allererste Fahrt auf der Piste «Stelvio» auf Platz 24. Das Rennen wird am Donnerstag um 11.45 Uhr gestartet (SF2 live).
Schild auf Rekordkurs
Die Frauen tragen am Mittwoch (Riesenslalom, 10.10 Uhr/13.20 Uhr/SF2 – Startliste hier) und Donnerstag (Slalom, 10.10 Uhr/13.20 Uhr/SF2) ihre letzten beiden Rennen des Jahres in Lienz in Osttirol aus. Beim Slalom am Donnerstag kann die unangefochtene Disziplin-Dominatorin Marlies Schild (drei Saisonsiege in drei Rennen) eine letzte «Bastion» («Tagesanzeiger») schleifen. Österreich und die Schweiz liegen im Nationenvergleich mit jeweils 76 Slalom-Siegen gleichauf. Den österreichischen Sieganwärterinnen haben die Schweizer Technikerinnen allerdings seit Jahre nichts mehr entgegenzusetzen.
Der letzte Schweizer Slalomsieg datiert vom 20. Januar 2002 und dem Sieg von Marlies Oester in Berchtesgaden; Schweizer Podestplätze im Slalom sind seither eine Seltenheit geworden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die 30-jährige Marlies Schild einen neuen Rekord aufstellt:Mit 34 Slalomsiegen liegt Vreni Schneider in der ewigen Bestenliste noch immer vorne, gefolgt von Schild (30 Siege) sowie Erika Hess (21).
Erstes Training zur Weltcup-Abfahrt der Männer vom Donnerstag in Bormio/It:
1. Matteo Marsaglia (It) 2:01,49. 2. Peter Fill (It) 0,07 zurück. 3. Patrick Küng (Sz) 0,14. 4. Adrien Théaux (Fr) 0,21. 5. Didier Cuche (Sz) 0,47. 6. Klaus Kröll (Ö) 0,52. 7. Vitus Lüönd (Sz) 1,07. 8. Erik Guay (Ka) 1,14. 9. Bode Miller (USA) 1,15. 10. Didier Défago (Sz) 1,16 – Ferner: 18. Ambrosi Hoffmann 1,65. 21. Tobias Grünenfelder 1,79. 24. Beat Feuz 2,08. 38. Silvan Zurbriggen 3,22. 47. Marc Gehrig 4,83. 52. Nils Mani 5,56. – Mit Torfehler u.a.: Marc Gisin (Sz), Stephan Keppler (De).
Abgesagt aufgrund der Schneeverhältnisse und Witterungsprognosen wurde der am Neujahrstag in München vorgesehene Parallelslalom (Männer und Frauen).