Patty Schnyder zeigt sich nach der knappen Dreisatz-Niederlage in Gstaad enttäuscht, aber keineswegs niedergeschlagen. Die 37-Jährige weiss jetzt: Ihr Niveau ist schon wieder beachtlich hoch.
Eine halbe Stunde nach der bitteren Niederlage gegen die Weltnummer 93 Katerina Siniakova analysiert Patty Schnyder die spannenden zweieinhalb Stunden davor nüchtern. Von einem Unterschied von 245 Weltranglistenplätzen war nichts zu spüren. «Es lag am Ende an ein paar wenigen Punkten», ist sich die Baslerin, die vor einem Jahr ihr Comeback gestartet hat, bewusst.
Zum einen kamen ihr die Bedingungen – kalt, feuchter Platz, schwere Bälle – nicht entgegen. Ihre gefürchteten Topspin-Bälle verloren so viel von ihrer Wirkung. Dafür zeigte sie sich physisch und in der Defensive gegen die hart schlagende Tschechin beeindruckend stark. Zum andern spürte sie die Tatsache, dass sie in den vergangenen Monaten nur bei kleineren Turnieren spielte. Schnyder trat mit einer Wildcard erstmals seit dem French Open 2011 und ihrem folgenden Rücktritt bei einem Turnier auf Stufe WTA an. «Ich muss erst wieder den Matchrhythmus auf diesem Niveau finden.»
Zudem haderte sie mit ihrem Service und dem Return. «Ich weiss, dass ich auf hohem Niveau mitspielen kann, wenn es Ballwechsel gibt», stellt sie fest. Das bewies sie gegen die 20-jährige Siniakova eindrücklich. «Sonst gibt es noch viele Kleinigkeiten zu verbessern.»
«Es ist schade, dass das Turnier schon fertig ist», stellt sie ohne Frust fest. Erst während der vierjährigen Pause vom Tennis bemerkte sie, wie sehr dieser Sport zu ihrem Leben gehört. «Tennis ist meine Leidenschaft», sagt sie mit einem Leuchten in den Augen. «Ich habe richtig Lust zum Spielen.»
Wie es genau weitergeht, weiss sie noch nicht. «Ich muss jetzt etwas zur Ruhe kommen und schaue dann, was als Nächstes kommt. Ich habe nicht weit im Voraus geplant.» Hauptsache, sie hat wieder Spass.