Im Abhör-Skandal um Grossbritanniens Boulevard-Presse hat nun auch Paul McCartney das Wort erhoben. Besonders zur Zeit seiner Scheidung von Heather Mills im Jahr 2008 seien Artikel über ihn erschienen mit intimen Informationen.
Dies hätten nur aus abgehörten Telefonaten stammen können, sagte der Musiker der Tageszeitung „The Times“ vom Samstag. Die Polizei habe McCartney zudem entsprechende Beweise vorgelegt, hiess es in dem Artikel weiter.
Ähnlich geäussert haben sich bereits die Schauspieler Hugh Grant und Sienna Miller, die anders als McCartney vor einer laufenden Untersuchungskommission öffentlich aussagten.
Von dem im Juli eingestellten Sonntagsblatt „News of the World“ waren jahrelang die Telefone von fast 6000 Opfern angezapft worden, unter ihnen auch Politiker, Soldaten und Mitarbeiter des britischen Königshauses. Ein ehemaliger Korrespondent sowie ein Detektiv sitzen im Gefängnis.
Schwerer Schlag für Murdoch
Der Fall hat das Imperium um den amerikanisch-australischen Medien-Mogul Rupert Murdoch schwer erschüttert. Auch Premierminister David Cameron war kurz unter Druck geraten, da er den ehemaligen „News of the World“-Chefredaktor Andy Coulson zeitweise als Sprecher beschäftigt hatte.
Weitere Blätter wie die „Daily Mail“ und die „Mail on Sunday“ aus dem Verlagshaus Associated Newspapers stehen ebenfalls in der Kritik, sind aber anders als die „News of the World“ noch nicht verurteilt worden.
Auch McCartney sprach von mehreren Zeitungen, von denen er glaube, dass ihre Reporter ihn abgehört hätten. Notwendig seien neue Gesetze, forderte der Sänger, der im Oktober die US-Amerikanerin Nancy Shevell geheiratet hat. Heute sage er am Telefon nicht mehr viel Persönliches. Die Regierung hat ein neues Regelwerk angekündigt.