PC-Management für Elefanten nun auch im Zürcher Zoo

Die Elefanten im Zoo Zürich müssen eine neue «Sprache» lernen. Erst wenn sie diese können, dürfen sie in die neue Elefantenanlage, die 2014 eröffnet wird. Dann werden die Pfleger nicht mehr dominante Mitglieder der Gruppe sein, sondern buchstäblich Aussenstehende.

Ein Tierpfleger des Zoo Zürich trainiert mit einem Elefanten im "Protected Contact"-Vefahren (Bild: sda)

Die Elefanten im Zoo Zürich müssen eine neue «Sprache» lernen. Erst wenn sie diese können, dürfen sie in die neue Elefantenanlage, die 2014 eröffnet wird. Dann werden die Pfleger nicht mehr dominante Mitglieder der Gruppe sein, sondern buchstäblich Aussenstehende.

Muss ein Pfleger heute einem Elefanten etwa einen Fussnagel abschleifen, so heisst er das Tier mit einem bestimmten Befehl, den Fuss zu heben, packt diesen und schleift. Solcher Umgang mit den grauen Riesen setzt voraus, dass die Gruppe den Menschen als dominantes Mitglied anerkennt und ihm gehorcht.

In der künftigen Anlage, dem Kaeng Krachnan Elefantenpark, ist das anders. Elefanten und Pfleger begegnen sich nicht mehr direkt. Stets ist eine Abschrankung dazwischen. Wenn künftig mal ein Fussnagel geschliffen oder eine kleine Wunde versorgt werden muss, so geschieht das im so genannten «Protected Contact» (PC), also im geschützten Kontakt, durch eine Luke in der Trennwand.

Schon bisher wurde dieser PC-Umgang aus Sicherheitsgründen mit dem Bullen Maxi gepflegt. Alle andern Elefanten aber müssen die neuen Kommandos und Verhaltensweisen – die «PC-Sprache» – erst lernen, wie Kurator Robert Zingg am Mittwoch vor den Medien erklärte.

Indi und Chandra sind Klassenbeste

Der Unterricht beruhe auf positiver Verstärkung, so Zingg. Das Lernen geht – wie in jeder Schulklasse – nicht bei allen gleich flott voran. Indi und ihre Tochter Chandra zum Beispiel lernten sehr schnell, «manchmal auch Dinge, die wir gar nicht möchten», so Zingg. Druk und Ceyla dagegen seien bisher «nicht so begeistert».

In allen Zoos Europas und Amerikas bestehe der Trend zum PC-Management, sagte Zoo-Direktor Alex Rübel. Es habe den Vorteil, dass die Gruppe natürlich funktioniere, ohne den Menschen als dominantes Mitglied einbeziehen zu müssen.

Ebenfalls trainiert werden muss der Umzug. Die Elefanten müssen üben, in die riesigen Transportkiste hineinzugehen. Auch hier waren laut Zingg Indi und Chandra die ersten. Ceyla betrat die Kiste nach viel Überredung. Und Druk habe sich das eigenartige Ding bisher erst von weitem angeschaut.

Riesenbaustelle Elefantenpark

Mit den Bauarbeiten am Elefantenpark am Rande des heutigen Zoos sei man ein wenig in Verzug, sagte der stellvertretende Zoodirektor Andreas Hohl. Die Anlage könne aber wohl wie vorgesehen gegen Sommer 2014 eröffnet werden.

Nicht eingehalten werden kann laut Zoodirektor Rübel der Kostenvoranschlag von 41 Millionen. Die Finanzierung sei aber gesichert. Wie viel man drüber liege, sei noch unklar.

Der Zoo merke den Bauboom in Zürich deutlich, sagte Rübel zur Nachrichtenagentur sda. Manche Unternehmen seien wenig interessiert an den vergleichsweise komplexen Arbeiten und zögen lieber einfache Wohnhäuser hoch.

Zur Zeit ist der Park noch eine riesige Baustelle. Spektakulär ist die Dachkonstruktion in Form einer umgestülpten Schale aus Holz und UV-durchlässiger Folie. Laut Rübel führt der Zoo Gruppenführungen durch. Die Details sind auf der Zooseite (www.zoo.ch) zu finden.

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