Peking oder Almaty werden die Olympischen Winterspiele 2022 durchführen. Der Entscheid fällt heute Freitag im Rahmen der 128. IOC-Session in Kuala Lumpur.
Fest steht bereits jetzt: Zwischen 2018 und 2022 wird dreimal in Folge in Asien und damit auf dem selben Kontinent olympisches Edelmetall vergeben. Das hatte es zuletzt zwischen 1936 und 1952 (Berlin, London, Helsinki) gegeben.
Peking gilt darum als leicht favorisiert, weil das Know-how in der Organisation von Events dieser Grössenordnung vorhanden ist. Dank wirtschaftlich fast unbegrenzten Möglichkeiten und einem Gesamtbudget von rund drei Milliarden Dollar will die chinesische Millionenmetropole zur ersten Stadt werden, die nach Sommer- auch Winterspiele ausrichtet.
Um Medaillen soll in drei Zonen gekämpft und gefahren werden, zwei davon liegen weit ausserhalb der Stadt: die nordischen Resorts 150 km nordwestlich in Zhangjiakou, die alpinen und der Eiskanal 72 km nördlich in Yanqing. Die Wettkampfstätten von 2008 will Peking einerseits für Eissportarten und die Infrastruktur nutzen, andererseits um rund 300 Millionen Menschen den Zugang zum Wintersport zu ermöglichen. «Wir wollen ein möglichst mächtiges Erbe hinterlassen», sagte OK-Sprecherin Wang Hui.
In Kasachstan setzte das Organisationskomitee auf weniger hohe Ambitionen, dafür auf mehr Kompaktheit. «Keeping it real» lautet der Slogan der ehemaligen Hauptstadt Almaty für die Kandidatur, die nach der Nicht-Berücksichtigung für die Top 3 für die Winterspiele 2014 als erste eingereicht worden ist. Die elf Wettkampfstätten liegen im Umkreis von maximal 40 Kilometern, nur eine müsste für Olympia neu gebaut werden.
«Wir haben zwei exzellente Kandidaturen», versicherte IOC-Präsident Thomas Bach. «Es stehen zwei unterschiedliche Konzepte zur Wahl. Beide Städte haben – obwohl sie aus dem letzten Bewerbungsverfahren vor der Einführung der olympischen Agenda 2020 hervorgegangen sind – die Grundgedanken dieser Agenda in vielen Teilen schon aufgenommen.»
Unter anderem sieht das vom Deutschen initiierte Programm vor, die immer gewaltiger werdenden Ausmasse zu redimensionieren. «Es geht darum, Spiele für Athleten unter wirtschaftlich vertretbaren Gesichtspunkten veranstalten zu können», so Bach.
Beobachter schliessen indes nicht aus, dass die Vergabe für das IOC zur Hypothek für die kommenden Jahre werden könnte. Sowohl Kasachstan (die Republik wird im Präsidialsystem regiert) als auch die Volksrepublik China (sozialistisches Einparteiensystem) stehen wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik.