Der Sommer ist da und mit ihm der Appetit auf frisches Gemüse, das nach was schmeckt. Wir stellen regionale Betriebe vor, die ihre Ware an die Haustür liefern.
Die Temperaturen steigen, draussen wächst alles wie verrückt und am liebsten würde man den ganzen Tag im Freien verbringen. Der Sommer ist definitiv da. Auch auf dem Teller. Das süsse, fette Zeug, das vor Ostern noch so gut ausgesehen hat, mag man eigentlich nicht mehr essen. Statt dessen träumt man von frischen Erdbeeren und Tomaten, die nach Tomaten schmecken. Sonnengereift, ohne Kunstdünger und aus dem eigenen Garten.
Meistens bleibt das ein Wunschtraum. Eine Stadtwohnung ist schliesslich kein Bauernhof und das Fensterbrett reicht für die Selbstversorgung dann doch nicht aus. Die Sehnsucht nach knackigen Salaten und frischem Gemüse ist trotzdem da. Ausserdem rührt sich das ökologische Gewissen. Warum Salat aus Spanien kaufen, wenn hier auch welcher wächst?
Frisch vom Bauernhof
Ein Weg zur sonnengereiften Tomate ist der Einkauf beim Direktvermarkter, also auf dem Bauernhof nebenan. Was für Basel «in der näheren Umgebung» bedeutet. Dort bekommt man erntefrisches Gemüse, oft in Bioqualität. Hinfahren muss man allerdings selbst. Doch viele Betriebe liefern ihre Ware auch nach Hause. Im Sinne eines Abos muss man sich jedoch verpflichten, für eine bestimmte Zeit regelmässig eine bestimmte Menge Obst und Gemüse abzunehmen. Im «Gemüsechischtli» steckten in der Regel verschiedene saisonale Obst- und Gemüsesorten in frei wählbaren Zusammensetzungen. So gibt es beispielsweise spezielle «Still-Abos» ohne blähende Gemüse. Geliefert wird in Korb oder Kiste, im Wochenrhythmus oder alle 14 Tage. Je nach Umfang kostet das ab 20 Franken pro Woche und ist meist monatlich kündbar. Wo keine Einzelbestellung möglich ist, kann man testen: ein Monat Probeabo ist die Regel. Ein paar regionale Anbieter – die in Bioqualität liefern – stellen wir hier vor.
Obst und Gemüse per Velokurier
Besonders nachhaltig ist Öpfelchasper, der fünf Gemüse/Obst-Kombinationen in verschiedenen Grössen per Velokurier ausliefert. Ein Korb mit zwei Kilo Saisongemüse kostet beispielsweise 18 Franken, dazu kommt die Mehrwertsteuer von 2.5 Prozent und 8.50 Franken je Lieferung für den Velokurier. Wie die Ware allerdings dorthin kommt, wo der Velokurier sie aufnimmt, wird auf der Homepage nicht erklärt. Im Korb befinden sich je nach Jahreszeit auch Kiwis, Orangen und Bananen. Wirklich regional ist der Service also nicht. Eine telefonische Kontaktaufnahme ist laut Homepage derzeit nicht möglich.
Einmal wöchentlich frisches Brot
Vom Rehaghof in Aesch gibt es neben Obst und Gemüse auch Brot, Most und Eier. Der Lieferumfang lässt sich per Online-Formular selbst zusammenstellen und umfasst in der Basisversion mehrere Saisongemüse. Wer sich nicht sicher ist, was gerade Saison hat, kann sich auf dem Onlinekalender des Rehaghofs schlau machen. Geliefert wird Mittwoch vormittags ab einem Mindestbestellwert von 20 Franken. Dazu kommen 3.50 Franken Transportgebühren. Ein Kilo Rübli ist zum Beispiel für 3.50 Franken, ein Weggli für einen Franken und ein Kilo Tomaten für 6 Franken zu haben.
Gemüsezustellung mit Online-Vorschau
Einen praktischen Service bietet der älteste Anbieter der Region, die Gärtnerei Berg in Binzen. Wer sich die Menüplanung erleichtern will, kann online nachschauen, was in der kommenden Woche in der Kiste steckt. Die Gärtnerei, die auch auf verschiedenen Märkten der Region vertreten ist, betreibt das Geschäft mit den Gemüsekisten nach eigenen Angaben seit 40 Jahren. Am frühen Donnerstagmorgen beliefert sie die Region Basel mit verschiedenen Abovarianten. Nach bewährtem Modell: «Unser Kurier klingelt einmal und stellt die Lieferung vor der Haustür ab», sagt die Gärtnerei. Keine Auskunft gab es indes zur Preisgestaltung.
Abholung im Depot um die Ecke
Aber was ist, wenn man nicht zuverlässig an einem bestimmten Wochentag zuhause sein kann? Oft ist es nicht möglich, die Gemüselieferung vor der Tür abzustellen zu lassen oder bei den Nachbarn zwischenzulagern. Und Gemüse im Hochsommer ins Milchkästchen packen? Je nach Lage des Briefkastens auch keine blendende Idee.
Auch da gibt es Abhilfe. Den urbanen Verhältnissen angepasst hat sich der Birsmattehof in Therwil, dessen Geschäftsmodell sich nach Rückmeldung aus den Internetforen grosser Beliebtheit erfreut. Der genossenschaftlich geführte Hof liefert die Gemüseauswahl an eines der Depots in Basel, wo das Abo dann abgeholt werden kann, teilweise bis 22.00 Uhr. Ein kleiner Gemüsekorb von 2.5 bis 3 Kilo schlägt für Nichtgenossenschaftler mit 83 Franken monatlich zu Buche, grösser geht natürlich auch. Etwas unflexibel sind die Kündigungsfristen von einem Monat zum Quartalsende.
Jede Menge Auswahl also auf dem Weg zur sonnengereiften Tomate. Nur – taugt das Gemüseabo wirklich als Basis für den Speiseplan? Ist der Inhalt wirklich so frisch wie erhofft? Und lässt sich mit dem Inhalt der Kiste vernünftig kochen, ohne dass man wochenlang das Gleiche isst? Wir werden die Angebote testen und Ihnen von unseren Erfahrungen berichten.