Personalverbände haben nichts gegen Einschnitte bei Investmentbank

Die Personalverbände in der Bankenbranche haben nichts gegen die Redimensionierung des Investmentbankings bei der Grossbank UBS. Sie warnen aber vor übereiltem Personalabbau. Die vom Steuerzahler gerettete UBS trage gegenüber der Schweiz Verantwortung.

Bankangestellte vor dem UBS-Hauptsitz in Zürich (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Personalverbände in der Bankenbranche haben nichts gegen die Redimensionierung des Investmentbankings bei der Grossbank UBS. Sie warnen aber vor übereiltem Personalabbau. Die vom Steuerzahler gerettete UBS trage gegenüber der Schweiz Verantwortung.

Der Schweizerische Bankenpersonalverband (SBPV) zeigte sich über den Stellenabbau bei der UBS besorgt und fordert die Grossbank dazu auf, auf vorschnelle Entlassungen zu verzichten. Die Forderung unterstreicht er mit dem Hinweis auf den hohen operativen Gewinn der Bank.

Die Redimensionierung der kapitalintensiven Investmentbank heisst der SBPV grundsätzlich gut, wie er am Dienstag in einer Stellungnahme mitteilte. Die Dauer des Strategiewechsels müsse aber dazu genutzt werden, die Arbeitsplätze der vom Umbau der Bank betroffenen Bankangestellten zu sichern.

In der Schweiz würden rund 2500 Stellen oder 10 Prozent der Belegschaft abgebaut. Die UBS stehe aber gerade gegenüber der Schweizer Gesellschaft in einer besonderen Verantwortung stehe, da diese ihr vor vier Jahren das Überleben ermöglicht habe.

Der Personalverband kritisiert insbesondere bereits eingeleitete Massnahmen vor allem bei den IT-Mitarbeitern. Die Entlassung solcher Fachkräfte sei fragwürdig, da sie eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit der Bank spielten. Die UBS solle daher zusammen mit den Sozialpartnern Alternativen zu den Entlassungen prüfen.

Sparen bei den Boni – andere Arbeitszeitmodelle

Als Möglichkeiten zählt der SBPV die Reduktion überrissener Bonuszahlungen für hohe Kaderpositionen, Umschulungen, der konsequente Abbau von Überstunden und Kurzarbeit auf.

Der Personalverband KV Schweiz teilt den Standpunkt zur Investmentbank. Die Reduktion sei sinnvoll, teilte er mit. Störend sei, dass die Bank die Sozialpartner nicht vorgängig informierte. Das wäre im Gesamtarbeitsvertrag vorgesehen.

Der Abbau müsse sozialverträglich geschehen, insbesondere weil neben Kadern und Top-Verdienern auch viele Angestellte im Back- und Middle-Office betroffen seien. Hier müssten alternative Arbeitszeitmodelle geprüft werden.

Bundesrat und Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann bedauerte im Schweizer Radio DRS den Abbau. Der Finanzplatz stehe aber unter Druck. „So gesehen müssen die Institute ihre Strategien zukunftsträchtig orientieren“, sagte er. Die „gute Ansage“ sei einerseits, dass nun ein Weg gesucht werde; die schlechte sei, dass es Konsequenzen gebe.

Sozialplan wie bisher

Ohne Details zu den Entlassungen und zum Sozialplan zu nennen wies die UBS darauf hin, dass wie bei bereits erfolgten Stellenstreichungen die Betroffenen bei ihrer Suche nach einer neuen Stelle unterstützt würden. Die UBS ist dem Gesamtarbeitsvertrag unterstellt und hatte in Vergangenheit bei Abbaumassnahmen mit den Personalverbänden eine sozialpartnerschaftliche Vereinbarung geschlossen.

Der Arbeitgeberverband der Banken in der Schweiz wies darauf hin, dass sich die UBS in der Vergangenheit bei Entlassungen immer vorbildlich verhalten habe. Es gebe keinen Grund anzunehmen, dass sich dies nun ändere.

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