Vladimir Petkovic zieht nach dem 3:0 gegen Estland am 5. Spieltag der EM-Ausscheidung ein positives Zwischenfazit. Souverän und bissig seien sie gewesen.
Seit dem 0:1 in Slowenien haben sich die Schweizer gegen drei chancenlose Vertreter aus dem unteren europäischen Tableau zum Comeback in der Gruppe E gespielt. Die Kurskorrektur erfolgte im erwarteten Rahmen, das Torverhältnis von 11:0 spricht für diskussionslose Reaktion der Equipe auf den prekären Auftakt.
Das 3:0 gegen die Nummer 87 der FIFA-Rangliste entspricht angesichts der Bestückung der Schweizer Equipe dem Courant normal. Vladimir Petkovic platzierte dennoch den Hinweis, das Duell sei nicht einfach gewesen: «Es war auf diesem Platz schwierig, den Rhythmus zu halten. Zum Teil spielten wir zu steril.»
Aber nach dem früh deutlichen Ergebnis sei ein gewisser Spannungsabfall nachvollziehbar, erklärte der Selektionär. «Die erste Hälfte war gut, das Pressing war hoch.» Die weitgehend souveräne Performance gegen die chancenlosen Esten wertete Petkovic angesichts der auf gewissen medialen Portalen bewusst entfachte Hektik als gute Antwort.
Sie hätten mit diesem Sieg den unschönen Teil hinter sich gelassen, so Petkovic. Er hoffe, die Urheber der vereinzelt sehr polemisch gehaltenen Debatte «erreichen ihr Ziel nicht». Er meinte damit nicht seinen Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner.
Die brisanten Voten Lichtsteiners, der sich in einem Interview kritisch zur multikulturellen Zusammensetzung der SFV-Auswahl geäussert hatte, kommentierte der Nationalcoach relativ knapp: «Jeder sollte eine Meinung haben, er hat sie aber womöglich im falschen Moment geäussert.»
Petkovic hat sich mit dem Juve-Verteidiger ausgesprochen. Die Dissonanzen sind nach seinen Angaben innert Kürze bereinigt worden. Siegen die Schweizer weiter, verschwinden die Schlagzeilen mutmasslich ohnehin eher früher als später.
Auf dem Rasen waren jedenfalls keine Spuren allfälliger Irritationen erkennbar. Zu dieser Einschätzung gelangte auch der gegnerische Trainer Magnus Pehrsson: «Die Schweiz bewegt sich für mich auf dem Niveau von England.» Das grösste Kompliment kam am Ende eines unaufgeregten Abends vom Gegner.