Nach dem knappen 2:1-Sieg in Andorra im Oktober betonen Spieler und Trainer des Schweizer Nationalteams einen Tag vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer, wie wichtig der mentale Faktor ist.
«Wenn man nur mit 50 Prozent spielt, gewinnt man heute keine Spiele mehr», sagte Mittelfeldspieler Valon Behrami. Nationaltrainer Vladimir Petkovic hob diese Zahl vor der Partie vom Sonntag in Luzern deutlich an. «Wir brauchen mental eine Top-Leistung. Ich will von den Spielern 120 Prozent Einsatz sehen.» Der Coach ist sich sicher: «Technisch und taktisch sind wir besser als die Färöer. Aber solche Spiele gewinnt man vor allem im Kopf.»
Petkovic weiss, weshalb er so spricht. Nachdem die Schweiz vor einem Monat in Andorra bloss 2:1 gewonnen hatte und in den Schlussminuten sogar um den Sieg hatte zittern müssen, hat der Trainer sich selbstkritisch gegeben. «Ich bin dafür verantwortlich. Vielleicht habe ich Fehler gemacht in der Vorbereitung», sagte Petkovic damals.
Vor dem Spiel gegen die Färöer haben sich die Schweizer nun besser auf den Gegner einstellen können. «Wir hatten im Oktober fast keine Zeit, uns auf Andorra vorzubereiten, weil wir wenige Tage zuvor noch in Ungarn gespielt haben», so Petkovic. Diesmal wünsche er sich, nach dem Spiel vor die Medien zu treten und sagen zu können, er habe in der Vorbereitung alles richtig gemacht.
Alles richtig gemacht hat Petkovic dann, wenn die Schweiz die FIFA-Nummer 74 ohne Zittern schlägt und womöglich auch noch ein paar Tore mehr schiesst als in Andorra.
Auch Olsen spricht über das Mentale
Allerdings sind die Färinger als Gegner fast wie eine Blackbox. Ihre Spielweise enthält einige Geheimnisse. Spielen sie offensiv wie vor einem Monat beim 0:6 gegen Portugal und lassen dadurch dem Gegner viel Platz? Oder spielen sie fast destruktiven Defensivfussball wie in der letzten EM-Qualifikation, in der sie dafür nur 1,7 Gegentore pro Spiel kassiert haben?
Auch für den Färöer-Trainer Lars Olsen ist die mentale Verfassung entscheidend. «Wenn wir bei 100 Prozent sind, können wir jeden Gegner vor Probleme stellen. Bei der Niederlage gegen Portugal waren wir nicht gut, nicht bereit. Wir waren bei 75 Prozent. In einem solchen Fall können wir kein Spiel gewinnen.»
Lichtsteiner: «Zuerst gewinnen»
Der Schweizer Verteidiger Stephan Lichtsteiner stellt sich 24 Stunden vor dem Spiel die Frage nach der Höhe des Sieges nicht. «Die Färöer sind kein einfacher Gegner. Wir wollen zuerst einmal gewinnen und nicht an die Anzahl Tore denken.»
Der Captain ist überzeugt, dass seine Mitspieler ebenso denken. «Die Mannschaft ist routiniert. Sie weiss, dass wir mit drei Spielen und neun Punkten noch nichts erreicht haben. Wir werden bereit sein, denn es wäre schade, wenn wir gegen einen solchen Gegner unsere gute Ausgangslage verspielen würden.»