Am Freitag testet die Schweizer Nationalmannschaft in Dublin gegen Irland. Nicht dabei ist Gökhan Inler. Am Mittwoch erläutert Vladimir Petkovic die Gründe – und auch wenn die Türe offiziell noch offen ist, scheint die Wahrscheinlichkeit klein zu sein, dass der Premier-League-Söldner mit zur Europameisterschaft nach Frankreich fährt.
Die Worte Vladimir Petkovics lassen den Schluss zu: Eine Europameisterschaftsteilnahme Gökhan Inlers wird immer unwahrscheinlicher.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Ganz schliessen möchte der Nationaltrainer die Tür für Inler jedoch nicht. Mit 89 Länderspielen brächte der Premier-League-Söldner eine Menge Erfahrung in die Landesauswahl.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Neben dem Rummel um den Verzicht auf Inler geht die Vorbereitung weiter: Granit Xhaka (links) mit FCB-Spieler Breel Embolo auf dem Trainingsplatz.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Marwin Hitz mit der Brille, die die Sicht des Torhüters zu Trainingszwecken einschränkt.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Yann Sommer in Aktion – auch die Nummer 1 der Landesauswahl mit Brille.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Und weil alle dürfen, hat auch die Nummer 2, Dortmunds Roman Bürki, eine Brille.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Einst beim FC Basel gemeinsam in der Mannschaft, nun in Mönchengladbach und in der Nationalmannschaft: Xhaka und Torhüter Sommer.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Der nächste Ex-Basler: Xherdan Shaqiri, inzwischen über den Umweg München und Mailand bei Stoke City gelandet.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Ricardo Rodriguez wischt sich entweder gleich den Schweiss ab oder er fasst sich ungläubig an die Stirn.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Breel Embolo fehlte dem FC Basel beim Auswärtsspiel in Sion wegen einer Magen-Darm-Grippe. Bei der Nationalmannschaft ist er wieder dabei.
(Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)Am letzten Freitag veröffentlichte der Verband mit einem Communiqué ohne eine einzige Wortmeldung des Nationaltrainers Vladimir Petkovic den wegweisenden Entschluss, in den kommenden Testspielen gegen Irland und Bosnien-Herzegowina ohne Gökhan Inler anzutreten. Nun äusserte sich Petkovic in Feusisberg zum heiklen Entscheid: «Ich habe lange gezögert und abgewogen, aber ich konnte mich nicht gegen meine Überzeugung entscheiden.»
Der Verzicht auf Inler, bis dahin Captain unter Petkovic, versteht der Nationaltrainer auch als Zeichen für alle anderen. Er müsse im Sinne des Kollektivs eine klare Linie verfolgen: «Spieler, die über einen gewissen Zeitraum nicht eingesetzt werden, können für das Nationalteam kein seriöses Thema sein.»
Inler hat seit seinem Wechsel zu Leicester, dem Leader der Premier League, fünf mal in der Liga gespielt. 2016 stand er vermehrt nicht mehr im Kader, kam zu keinem einzigen Liga-Einsatz und musste gar einmal zur U21.
Überbewerten will Petkovic die Captain-Diskussion nicht: «Er ist eine wichtige Figur, aber der Captain allein kann gar nichts bewegen.» Er habe entsprechend das gesamte Bild im Fokus zu behalten. In den Worten Petkovics tönt das so: «Ich muss auch berücksichtigen, was im Team passiert.»
«Ich wäre an Inlers Stelle auch wütend»
Petkovic denkt, sein ehemaliger Führungsspieler habe die Nichtberücksichtigung akzeptiert. Den mutmasslich erheblichen Frust Inlers kann der Tessiner nachvollziehen: «Ich wäre an seiner Stelle auch wütend.» Viel Hoffnung macht er ihm jedoch nicht: «Wenn ein Team (Leicester) einen so guten Lauf hat, ist es schwierig, wieder in die Mannschaft zu kommen.»
Im Fokus: Vladimir Petkovics Erklärungen zum Verzicht auf Gökhan Inler sorgt für viel mediale Beachtung. (Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)
Ganz zu ist die Türe für eine Europameisterschaftsteilnahme Inlers nicht. Petkovic hält sich die Option selbstredend offen, doch noch von der Erfahrung eines Mannes mit 89 Länderspielen zu profitieren: «Sollte sich an seiner Situation etwas verändern, wäre er ein ernsthafter Kandidat, um wieder einen Platz im Team zu erhalten.»
Ganz überraschend sei der Verzicht auf Inler nicht gekommen. Er habe den langjährigen Stammspieler schon im Dezember und Januar «ein bisschen sensibilisiert, als die Möglichkeit da war, etwas zu unternehmen». Oder anders formuliert: Der Selektionär legte Inler einen Transfer nahe, um die EM-Teilnahme nicht zu gefährden.
Am Samstag testet die Schweiz in Dublin gegen Irland (20.45 Uhr), am Dienstag im Zürcher Letzigrund gegen Bosnien (20.30 Uhr). Shani Tarashaj macht die Reise nach Irland mit, Nico Elvedi kehrt zur U21 zurück.