Die Schweiz tritt im entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen Slowenien mit einer überraschenden Aufstellung an. Captain Gökhan Inler sitzt zunächst nur auf der Ersatzbank.
Vladimir Petkovic pokert hoch. Der risikofreudige Nationalcoach zieht der bisherigen Leitfigur Inler den langjährigen Joker Blerim Dzemaili vor und passt das angestammte 4-3-3-System womöglich an.
Aus der Sicht Inlers ist der taktisch bedingte Entscheid des Trainers hart. Schon beim späten Umschwung in Litauen (2:1) stand er nicht mehr auf dem Platz – Dzemaili war für ihn eingetreten und an der Wende zumindest mitbeteiligt.
Seit seinem Debüt in der Nationalmannschaft war Inler der Mann mit der herausragenden Konstanz. Ottmar Hitzfeld und zu Beginn seiner Amtszeit auch Petkovic setzten diskussionslos auf den robusten Mittelfeldspieler. 40 von 44 möglichen Pflichtspielen bestritt er von Anfang an – dreimal fehlte Inler verletzt, einmal war er gesperrt.
Sein Status könnte sich im Nationalteam nun ändern, auch wenn Petkovic in den vergangenen Tagen bei jeder Gelegenheit betont hatte, «Inler ist unser Leader». Inler erlebt derzeit keine angenehmen Tage. Nach dem Ende seines mehrjährigen Engagements in Napoli steht er auch beim englischen Premier-League-Klub Leicester aktuell nicht in ersten Reihe.
Die Wahl von Dzemaili kommt angesichts seiner zuletzt guten Auftritte im Nationalteam nicht überraschend. Der Zürcher hat spielerische Klasse und offensives Volumen zu bieten. Nur die Spielpraxis fehlt auch ihm. 2015 kam er beim türkischen Champion lediglich auf 71 Süper-Lig-Minuten. Eine Entspannung ist aber auf Klubebene absehbar: Dzemaili kehrt bei Genoa in die Serie A zurück
Auf den übrigen Positionen hält Petkovic am Bewährten fest. Der Wolfsburger Timm Klose verteidigt im Zentrum an der Seite von Fabian Schär für den verletzten HSV-Captain Johan Djourou. Im Sturm muss Josip Drmic wie erwartet dem formstarken Leverkusen-Professional Admir Mehmedi weichen.
Schweizer Startformation gegen Slowenien: Sommer (Mönchengladbach); Lichtsteiner (Juventus), Schär (Hoffenheim), Klose (Wolfsburg), Rodriguez (Wolfsburg); Behrami (Watford), Xhaka (Mönchengladbach); Shaqiri (Stoke), Dzemaili (Genoa); Seferovic (Frankfurt), Mehmedi (Leverkusen).