Im Kampf gegen die drohende Insolvenz lotet der Raffineriebetreiber Petroplus verschiedene Möglichkeiten aus, um zu neuem Geld zu kommen. Die Hoffnungen ruhten insbesondere auf der Zusammenarbeit mit einem Ölproduzenten, erklärte Petroplus-Chef Jean-Paul Vettier am Donnerstag.
Der Konzern könnte dem angeschlagenen Unternehmen sowohl Rohöl als auch neue Kredite zur Verfügung stellen. Damit könnte Petroplus Kredite kompensieren, welche ihr die Banken vergangene Woche eingefroren hatten. Der Raffineriebetreiber muss drei seiner fünf Raffinerien – darunter jene in Cressier NE – vorübergehend schliessen, weil ihm das Geld für den Kauf des Rohöls fehlt.
Bei den grossen Ölkonzernen war am Donnerstag nichts zu einer möglichen Zusammenarbeit mit Petroplus in Erfahrung zu bringen. Beim britisch-niederländischen Konzern Shell war zunächst niemand für ein Kommentar zu erreichen, bei BP und Total wollte niemand Stellung nehmen. Die europäische Raffinerie-Industrie kämpft aufgrund von Überkapazitäten mit stark schrumpfenden Margen.
„Die Diskussionen laufen und werden in den nächsten Tagen fortgeführt“, sagte Vettier nach einem Treffen mit dem französischen Premierminister François Fillon und Wirtschaftsminister François Baroin. Parallel zu den Gesprächen mit einem Ölproduzenten laufen laut Vettier auch die Verhandlungen mit den kreditgebenden Banken weiter.
Arbeitsplätze erhalten
Diese verliefen schwierig, aber konstruktiv. Der französische Wirtschaftsminister erklärte seinerseits, Frankreich werde alles Mögliche unternehmen, damit die Finanzierung von Petroplus durch die Banken sichergestellt werden könne und die Arbeitsplätze in den beiden Raffinerien in Frankreich erhalten bleiben könnten.
Allerdings steht es um die finanzielle Situation von Petroplus noch schlechter als angenommen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass dem Raffineriebetreiber nicht nur eine Kreditlinie über 1 Mrd. Dollar (knapp 950 Mio. Fr.) eingefroren wurde, sondern der Zugang zur Gesamtheit seiner Kredite limitiert worden ist.