Die Eidgenössischen Schwingfeste und das Wetter – das ist eine Erfolgsgeschichte. Die Glückssträhne des grossen Hosenlupfs ist fast unverschämt. Und sie wird wohl auch am Wochenende nicht abreissen.
Als 1986 das Eidgenössische angesagt war, entlud sich am frühen Samstagmorgen, wenige Stunden vor dem Anschwingen, über dem Festort Sitten ein kräftiges Gewitter mit Blitz, Donner und Platzregen. Aber schon als sich die Fans in der Arena versammelt hatten, schloss Petrus die Schleusen. Er schloss sie für die nächsten 30 Jahre. In Sitten wurde schon am Samstag Sonnencreme eingerieben, am Sonntag noch mehr. Petrus verdiente sich den eidgenössischen Kranz. Heute ist er zehnfacher Eidgenosse, denn bis und mit Burgdorf 2013 liess er über allen Eidgenössischen Schwingfesten keinen einzigen Regentropfen niedergehen. Die Vorhersagen waren meistens so eindeutig, dass die Festbesucher die Schirme zuhause lassen konnten.
Im schlechtesten Fall war es an einem Wettkampftag, wie gerade in Burgdorf, leicht bewölkt. Die meisten Feste aber wurden von konstantem, wolkenlosem Bilderbuchwetter umrahmt. Besonders erwähnt seien Stans 1989, Chur 1995, Nyon 2001, Aarau 2007 und Frauenfeld 2010.
Das Wetterglück der Eidgenössischen ist schier unglaublich. Erst recht, wenn man dem gegenüberstellt, wie es in der gleichen Zeitspanne oftmals an den grossen Revanchefesten Kilchberg und Unspunnen war. Der Kilchberger Schwinget 1996 war total verregnet, ebenso jener von 2002. Ein Hudelwetter von morgens bis abends herrschte beispielsweise auch in Interlaken am Unspunnenfest 2011. Am Expo-Schwinget 2002 in Murten, einem einmaligen Fest mit eidgenössischem Charakter, war es regnerisch, windig und bitter kalt.
Wie Arnold Forrer und Martin Grab ihr siebtes, will Petrus in Estavayer-le-Lac sein elftes eidgenössisches Eichenlaub de suite holen. Die Fans werden ihm die Daumen drücken. Wenn die jetzige Wettervorhersage auch nur zu drei Vierteln zutrifft, wird Petrus am Sonntagnachmittag wieder ein erstklassiges Notenblatt vorweisen können.