Mit Demonstrationen und Arbeitsniederlegungen haben die Angestellten des angeschlagenen französischen Autokonzerns PSA Peugeot-Citroën am Freitag auf die Ankündigung von 8000 Stellenstreichungen in Frankreich reagiert.
Im Werk in Aulnay-sous-Bois bei Paris mit seinen mehr als 3000 Mitarbeitenden, in dem 2014 die Produktion ganz eingestellt werden soll, standen die Bänder nach Angaben von Firmenleitung und Gewerkschaften still.
Auch im westfranzösischen Rennes demonstrierten etwa 1000 Angestellte gegen die geplanten Stellenstreichungen. Dort sollen 1400 der 5600 Stellen abgebaut werden. Ausserdem sollen ausserhalb der Produktion 3600 Stellen etwa in der Entwicklung wegfallen.
Der Konzern schloss erstmals auch Entlassungen nicht aus, sollten nicht genug Mitarbeiter freiwillig ausscheiden oder andere Funktionen übernehmen, wie aus einem am Freitag bekannt gewordenen PSA-Dokument hervorgeht.
Peugeot-Chef bemängelt hohe Arbeitskosten
Der Chef von PSA Peugeot-Citroën, Philippe Varin, verlangte eine „massive“ Verringerung der Arbeitskosten in Frankreich. „Wir haben die höchsten Arbeitskosten in Europa und wir stellen 44 Prozent unserer Produktion in Frankreich her, also müssen die Arbeitskosten massiv gesenkt werden“, sagte Varin dem Sender RTL.
Varin sprach sich erneut gegen direkte Staatshilfen für Peugeot-Citroën aus. Er wolle zunächst sehen, welchen Plan für die Automobilindustrie die sozialistische Regierung am 25. Juli vorlege. Er fügte aber hinzu, eine Neuauflage der Abwrackprämie sei „nicht die Lösung“. Wichtig seien vielmehr Innovationen im Automobilbereich und geringere Arbeitskosten.
Absatz in Europa eingebrochen
Das Unternehmen hatte den Absatzeinbruch am europäischen Automarkt am Donnerstag als Grund für den drastischen Stellenabbau angegeben. Varin hatte dabei direkte Entlassungen ausgeschlossen und versichert, für jeden Mitarbeiter solle eine Lösung gefunden werden.
Von den insgesamt 8000 Stellen sollen 6500 durch freiwillige Abgänge und 1500 über interne Umsetzungen abgebaut werden. Der Konzern verliert seit einem Jahr rund 200 Millionen Euro pro Monat, wie Führungsmitglied Frédéric Saint-Geours am Freitag dem Sender France Inter sagte.