Ein Vergleich in Sachen Zwangsvollstreckungen kostet die US-Grossbank JPMorgan 700 Mio. Dollar vor Steuern. Diese Belastung werde im vierten Quartal verbucht.
Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend in New York mit. JPMorgan gehört zu den zehn Instituten, die sich am Montag mit der Regulierungsbehörde OCC und der Notenbank Fed auf Entschädigungszahlungen in Höhe von 8,5 Mrd. Dollar geeinigt haben.
Mit knapp zwei Milliarden Dollar trägt JPMorgan davon fast ein Viertel. Die Bank zahlt 753 Mio. Dollar direkt an die Schuldner, die durch Schlampereien bei Zwangsvollstreckungen geschädigt wurden.
Zudem werden 1,2 Mrd. Dollar beiseitegelegt, um die Konditionen der Kreditverträge für die Kunden zu verbessern. Neben JPMorgan hat sich am Montag unter anderem auch die Citigroup mit der OCC und der Fed geeinigt.
Die Entschädigungssumme in den April 2011 eingeleiteten Ermittlungen würde damit auf mehr als zehn Milliarden Dollar steigen. Sollte der Vergleich mit den vier weiteren Banken gelingen, würde in dieser Angelegenheit von der Fed und OCC nur noch gegen zwei vergleichsweise kleine Häuser ermittelt.
Fragwürdige Methoden
Bei der Untersuchung der beiden Aufsichtsbehörden geht es um Schlampereien bei der Pfändung von Häusern säumiger Schuldner. Die Banken in den USA stehen seit Jahren wegen fragwürdiger Methoden bei Zwangsvollstreckungen in der Kritik.
Das Thema ist in den USA brandheiss, weil durch das Platzen der Immobilienblase und die anschliessende Finanz- und Wirtschaftskrise Millionen Amerikaner ihr Eigenheim verloren haben. Sie konnten ihre Kreditraten nicht mehr zahlen.
Viele Schuldner landeten dabei zu Unrecht auf der Strasse, wie die Bankenregulierer sagen. Bereits im Februar 2012 gab es deshalb einen 25 Mrd. Dollar schweren Vergleich zwischen den Generalstaatsanwälten der US-Bundesstaaten sowie Grossbanken.
JPMorgan will seine Zahlen für das vierte Quartal am kommenden Mittwoch vorlegen.