Der Zürcher Obdachlosenpfarrer Ernst Sieber hat aus seinem Autounfall von Ende Juni seine Lehren gezogen: Der 85-Jährige setzt sich nie mehr selber hinters Steuer. Nun empfiehlt er auch anderen Senioren, es ihm gleichzutun.
Wer sich nicht mehr ganz sicher fühle, solle den Fahrausweis besser abgeben. Er habe seit seinem Unfall ein Netz von etwa fünfzehn Personen, die ihn überall hinchauffieren würden, sagte Sieber am Dienstag vor den Medien in Zürich.
„Die Queen hat ja auch einen Chauffeur. Weshalb soll ich das nicht auch haben.“ Die Umstellung auf ein autofreies Leben bereite ihm aber Mühe, räumte er ein. Nach fünfzig Jahren täglichen Autofahrens sei er daran gewöhnt, einfach einsteigen zu können.
Sieber gab Ausweis ab
Sieber war Ende Juni mit seinem Auto beim Zürcher Triemli in einen Kandelaber geprallt. Die Rettungskräfte mussten das Dach des Wagens aufschneiden, um den Verletzen zu bergen.
Neben drei gebrochenen Rippen und einer Kopfverletzung erlitt der Pfarrer auch einen Schock. Der Unfall hat bei ihm aber nicht nur körperliche Spuren hinterlassen. Bereits unmittelbar nach dem Unfall war für Sieber klar, dass er nie mehr Auto fahren würde. Er gab seinen Fahrausweis umgehend ab.
An den Unfall selber hat der bekannteste Pfarrer der Schweiz keine Erinnerung mehr. Plötzlich hätten ihn Feuerwehrleute aus dem Auto gehievt. Weshalb er mit seinem Kleinwagen in den Kandelaber prallte, kann er nicht mit Sicherheit sagen. „Es war sehr heiss an diesem Tag und ich habe wohl zu wenig Wasser getrunken.“