Unentdeckte Kunstschätze, Pinguine im Hallenbad und eine neue Salz- und Pfeffergebühr: Zahlreiche Medienbeiträge und -mitteilungen zum 1. April haben am Freitag zum Schmunzeln und Stirnrunzeln angeregt. Einer der Scherze kam aus einer besonders unerwarteten Ecke.
Die Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) meldete zum 1. April, sie schätze den Wert der Kunstsammlung des Bundes auf erstaunliche 17,5 Milliarden Franken. Die staatlichen Sammler hätten einen guten Riecher etwa für zeitgenössische Kunst gehabt und seit 1953 zahlreiche wertvolle Gemälde und Skulpturen eingekauft – und zwar auf unkonventionelle Art.
Viele der Anschaffungen erfolgten dank der Vermittlung der «Schweizerische Spionagekommission» unter der Hand und erschienen offiziell nie in den Transaktionen, wie es in der Mitteilung heisst. Die Einkäufer der Eidgenossenschaft hätten dabei auch von den «Vorteilen des Schweizer Kunstmarktes» profitiert, etwa den vielen Zollfreilagern.
Die Vermögenswerte – darunter Werke wie «das bekannte Gemälde ‚Origine monétaire du monde‘ (1964), ein Akt von Konrad Abendrot’» – seien entsprechend nicht bilanziert. Die EFK empfiehlt, die Neubewertung der Kunstwerke schrittweise wieder in die Bundesbilanz aufzunehmen, «um den erwarteten Rückgang der Fiskaleinnahmen zu kompensieren».
Von einer unkonventionellen Massnahme, die Finanzprobleme des Kantons Luzern zu lösen, berichtet der «Willisauer Bote». Der Regierungsrat werde von fünf auf vier Mitglieder reduziert. Der Sparpolitik zum Opfer fallen solle Finanzdirektor Marcel Schwerzmann. Er solle so zum «Vorzeigemodell» der Sparpolitik im Personalbereich werden.
Mit dem Töffli an den Grand Prix
Sportlich gaben sich zwei Radiosender. Laut Radio Top bereiten sich die Schweizer Olympia-Athleten in der Masoala-Halle des Zürcher Zoos auf ihren Einsatz an den Olympischen Spielen in Rio vor. Die Sportler erhofften sich dank dem Spezialtraining unter klimatisch ähnlichen Bedingungen wie in Brasilien einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Die Tiere in der Halle kämen dabei übrigens nicht zu Schaden, betonte Zoo-Direktor Alex Rübel.
Der Sender BERN1 berichtete über eine neue Kategorie am Grand Prix Bern. An der diesjährigen Jubiläumsausgabe des Laufsportanlasses könnten auch Töfflifahrer mitmachen. Umweltkreise sollen bereits Kritik geäussert haben.
Dank Tunnelschutt zu Fünftausender
Die für Kritik bekannten Umweltkreise steuerten dieses Jahr jedoch auch ihre Scherze bei. Cipra Schweiz, der Dachverband mehrerer Alpin- und Umweltorganisationen, will zur Rettung der Alpen die hiesigen Viertausender zu Fünftausender aufstocken. Als Schutt- und Erdmasse könne der Aushub der vielen Tunnels dienen, die allerorten neu gebaut werden, schlägt der Verband vor.
Auch die Umweltorganisation Greenpeace liess den 1. April nicht ungenutzt verstreichen. Sie will laut eigenen Angaben dem Energiekonzern Axpo das Schloss Böttstein in der Nähe des Atomkraftwerkes Beznau im Kanton Aargau abkaufen. Das Schloss solle in ein «Umschulungszentrum für AtomaussteigerInnen» umfunktioniert werden, heisst es in einer Medienmitteilung.
Von Katzen und Pinguinen
In Basel-Stadt schickte die Staatskanzlei die Bevölkerung respektive die Medien mit einer angeblichen Mäuseplage im Rathaus in den April. Weil zur Bekämpfung der Nager eine Katze angeschafft worden sei, müsse das Rathaus – natürlich im Einvernehmen mit der Denkmalpflege – mit diversen Katzentüren versehen werden, weshalb am Montag der Haupteingang des historische Gebäudes geschlossen bleibe.
Ein Herz für Tiere hat auch die «Zürichsee-Zeitung»: Wegen Platzmangels in Zoo Zürich dürfen 17 Königspinguine übergangsweise im neuen Erlenbacher Schwimmbad ihre Runden drehen. Damit Mensch und Tier sich nicht ins Gehege kommen, wird die Hälfte des Beckens mit einer mobilen Zwischenwand abgesperrt.
Pfeffergebühr
Die «Neue Zürcher Zeitung» schliesslich berichtet von Plänen des Wirteverbands Gastro Zürich-City für eine «verursachergerechte Kostenstruktur», wonach in Restaurants bislang inbegriffene Dienstleistungen künftig nur noch gegen Aufpreis angeboten werden sollen. „So schlüge etwa jeder Toilettengang künftig mit 1 Franken zu Buche.
Auch Tischbrot soll nicht mehr gratis abgegeben werden“, schreibt die NZZ. Die Salz- und Pfefferstreuer soll das Personal nur noch gegen eine Gebühr von mindestens 50 Rappen bringen.