Der Belgier François Englert und der Brite Peter Higgs erhalten den diesjährigen Nobelpreis für Physik für ihre Vorhersage des Higgs-Teilchens. Dies teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.
Die beiden 80- und 84-jährigen Physiker erhalten den Preis «für die Theorie, wie Elementarteilchen eine Masse erhalten», schrieb die Akademie in ihrer Begründung. Diese Theorie sagte ein Teilchen voraus, das letztes Jahr durch die beiden Experimente ATLAS und CMS am Large Hadron Collider (LHC) am CERN bei Genf entdeckt wurde.
Er sei «sehr glücklich», sagte Englert in einem Telefoninterview mit dem Nobelkomitee. «Ich bin überwältigt, diesen Preis zu bekommen und danke der Königlichen Akademie in Schweden», sagte Higgs nach einem von der Universität in Edinburgh verbreiteten Statement. «Ich möchte auch all denjenigen gratulieren, die zur Entdeckung dieses neuen Teilchens beigetragen haben», betonte der Brite.
Englert und Higgs hatten die Theorie 1964 unabhängig voneinander vorgeschlagen, Englert zusammen mit seinem inzwischen verstorbenen belgischen Kollegen Robert Brout.
Viel Jubel
Die Physiker am CERN, die sich zu einem «public viewing» versammelt hatten, jubelten. Mehrere Tausend Wissenschaftler hatten gemeinsam am stärksten Teilchenbeschleuniger der Welt, dem LHC, am Beweis des Teilchens und damit der Theorie gearbeitet. In einer Mitteilung gratulierte das CERN den Preisträgern.
Am Montag war der diesjährige Medizin-Nobelpreis dem gebürtigen Deutschen Thomas Südhof und den US-Forschern James Rothman und Randy Schekman. Die drei Wissenschaftler haben wesentliche Transportmechanismen in Zellen entdeckt. Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.