Nach jahrelangem Tauziehen um höhere Tarife haben sich die Physiotherapeuten und die tarifsuisse-Krankenkassen geeinigt: Die Physiotherapeuten können künftig mit 8 Rappen mehr abrechnen. Diese Erhöhung um rund 9 Prozent gilt rückwirkend auf den 1. April.
Allerdings machen nicht alle Krankenkassen mit. Diese Einigung sei ein erster wichtiger erster Schritt für den Berufsstand, sagte physioswiss-Sprecher Daniel Amstutz auf Anfrage der sda. Der Verband vertritt rund 8500 Mitglieder, davon 5000 freipraktizierende Therapeutinnen und Therapeuten.
Seit 1998 war der Taxpunktwert nicht mehr angepasst worden. Im Jahr 2011 hatten beide Seiten die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Seit über zwei Jahren herrscht deshalb ein tarifloser Zustand auf dem Gebiet der Physiotherapie.
Die Erhöhung um 8 Rappen erlaubt es nun, die Löhne für freiberufliche Therapeuten anzupassen. Diese verdienen heute bei einem 100-Prozent-Pensum pro Stunde rund 30 Franken brutto.
Die Einigung wurde mit fast allen Krankenversicherern getroffen, die der santésuisse-Tochter tarifsuisse angeschlossen sind. Einzige Ausnahme ist die CSS.
Auch die Einkaufsgemeinschaft HSK (Helsana-Sanitas-KPT), die tarifsuisse nicht angeschlossen ist, ist nicht Teil der Einigung. Verhandlungen mit diesen Krankenversicherern bilden laut Daniel Amstutz die nächste Etappe.
Forderungen an Berset
Die Physiotherapeuten hatten sich in den letzten Jahren vehement für bessere Tarife eingesetzt. Im Jahr 2012 gingen Tausende von ihnen in Bern auf die Strasse und forderten Gesundheitsminister Alain Berset zum Handeln auf.
Bersets Departement entgegnete, das Festlegen der Taxpunktwerte sei Kompetenz und Aufgabe der Kantone. Ein Teil der Kantone hat denn auch einen Wert festgesetzt. Gegen diese Erhöhungen wehrte sich allerdings der Krankenkassenverband santésuisse vor dem Bundesverwaltungsgericht.
Eine Einigung mit den Krankenkassen erzielt hatte im vergangenen Jahr bereits der Schweizerische Verband freiberuflicher Physiotherapeuten (SVFP). Rund 1000 Physiotherapeuten können damit seit Anfang November mit einem um 5 Rappen höheren Taxpunktwert abrechnen.