Mehr Spannweite als ein Jumbo-Jet, aber das Gewicht eines Autos – das zweite Solarflugzeug von Bertrand Piccard und André Borschberg vereint die Extreme. Im Frühling 2015 soll die „Solar Impulse 2“ ohne einen Tropfen Treibstoff die Welt umrunden.
Die Si2 wurde am Mittwoch auf dem Flugplatz Payerne VD enthüllt. Das Flugzeug kann mehrere Tage und Nächte ununterbrochen fliegen. Die Spannweite des durchgehenden Flügels beträgt 72 Meter.
In der Mitte ist der schon fast klein wirkende Rumpf unten angehängt, mit dem einsitzigen Cockpit. Das Flugzeug ist auf der Oberfläche mit 17’248 Zellen aus Silizium ausgerüstet. Diese produzieren Strom für die vier Propeller.
Solar Impulse 2 ist bloss 2,3 Tonnen schwer – alleine ein Viertel oder 633 Kilogramm davon entfallen auf die Lithium-Polimer-Batterien, die in den Gondeln der vier Motoren untergebracht sind.
Dank dieser Batterien kann das Flugzeug mehrere Tage in der Luft bleiben. Dazu steigt es am Tag auf bis zu 8500 Meter über Meer und sinkt zum Energiesparen wieder auf 1500 Meter ab, wenn die Sonne weg ist.
Weder Heizung noch Druckkabine
Die beiden Piloten Piccard und Borschberg gehen auf den mehrtägigen Flügen an ihre Grenzen. Ihr Mehrzwecksitz im Cockpit dient als Schlafkoje und Toilette zugleich. In der Liegeposition kann der Pilot Trainingsübungen absolvieren, um den Körper fit zu halten.
Neben Sauerstoffreserven und Lebensmitteln sind auch ein Fallschirm und ein Gummiboot für Notfälle mit an Bord. Das Cockpit ist zwar durch eine thermische Isolationsschicht geschützt, eine Druckkammer oder eine Heizung fehlen aber.
Weltumrundung im März 2015
Ausgangspunkt der Weltumrundung ist der persische Golf. Solar Impulse 2 startet 2015 bereits früh in der Saison im März zur Weltumrundung, um den indischen Monsun zu vermeiden.
Wegen der enormen Spannweite ist das Flugzeug schwer zu manövrieren und anfällig für Turbulenzen. Danach geht es über China, den Pazifik, die USA, den Atlantik, Südeuropa und Nordafrika weiter, bevor das Flugzeug wieder im Golf aufsetzt.
Alle paar Tage wird das Solarflugzeug einen Zwischenstopp einlegen, um die Piloten zu wechseln. Bei den Zwischenlandungen sollen jeweils Regierung, Schulen und Universitäten eingeladen werden, um das Flugzeug zu zeigen.